Liebe Kerstin,
was genau auf Euch zukommt, kann man nicht sagen, da jeder die Chemo anders verträgt. Manche nehmen jede Nebenwirkung mit, andere arbeiten durch. Ich denke, psychisch hilft es, wenn man an die Chemo nicht vorrangig als "Gift", sondern eher als Helfer denkt. Eine optimistische Einstellung macht mehr aus, als man manchmal denkt. Welche Chemo bekommt Dein Sohn denn?
Gegen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen gibt es mittlerweile gute Medikamente. Es kann sein, dass man da ein bisschen testen muss; jeder Arzt hat wohl seine Standardmedikamente, aber wenn die nicht optimal sind, kann man das auch ändern. Mein Mann hatte zuerst etwas Probleme mit der Übelkeit trotz Medikamenten, aber dann bekam er ein anderes Mittel und hat seitdem keine Probleme mehr damit.
In den ersten Tagen nach der Chemo werden die Thrombozyten runtergehen, so dass Dein Sohn sich schlapp fühlen wird. Die erholen sich aber wieder. Unterstützen kann man das mit rotem Gemüse wie Paprika, roter Bete o.ä., vielleicht auch als Gemüsesaft (ist aber nichts für jeden, mein Mann mag den nicht, und letztendlich hab ich ihn dann getrunken
).
Am 8./9. Tag sind die Leukozyten im Keller, deshalb ist er dann besonders anfällig für Infekte. Die Leukos erholen sich aber in den darauffolgenden 10 Tagen wieder. Es kann sein, dass das im Verlauf der Therapie nicht immer gut funktioniert; in dem Fall gibt es auch dafür Medikamente.
Also, Du siehst, die Medizin hat schon große Fortschritte gemacht, und Horrorvorstellungen sollte man sich deshalb nicht machen. Klar wird es trotzdem nicht leicht, aber so grausam, wie man sich das zunächst vorstellt oder wie es früher gewesen sein mag, ist es nicht (mehr).
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang, aber ich wollte Dir einfach mal eine konkrete Vorstellung vermitteln, wie es werden kann.
Liebe Grüße
flautine