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Alt 05.08.2007, 11:18
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Neu hier und viele Fragen...

Hallo Sunshine,

es ist ja auf jeden fall schon mal gut, dass sie gesagt hat, sie freut sich über deine anrufe. wenn du sie öfters anrufst wird sie sicher merken, dass du für sie da bist und sie nicht im stich lässt. vor allem, wenn sie in ihrer unmittelbaren umgebung niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann.
vielleicht ändert die krankheit ja auch etwas an dem verhältnis zu ihrem sohn. auch wenn der sohn verschlossen ist und seine gefühle nicht so zeigen kann, wird es ihn ganz bestimmt auch beschäftigen.
sensible menschen haben es mit so einer diagnose leider noch schwerer als welche, die weniger nachdenken. vielleicht sagt sie wirklich deswegen nicht so viel, weil sie dich nicht belasten möchte. so wie es sich anhört weiss sie über ihren zustand bescheid.
ich denke die meisten menschen werden bei 4 krebsarten erstmal resignieren; auch welche, die weniger sensibel sind.
ich vermute mal, dass es nicht wirklich vier krebsarten sind, sondern metastasen von einem oder zwei krebsarten.
bei so einem befund besprechen sich die ärzte meist noch untereinander, was man am besten macht; von daher kann es wirklich sein, dass erst am montag feststeht, welche chemo sie bekommt. welche chemo sie bekommt hängst davon ab von welchem krebs die metasesen abstammen.
es kann ja durchaus sein, dass es nicht aus dem darm, sondern von der brust kommt. dass sich innerhalb von 2 monaten darmkrebs mit metastasen entwickelt ist schon eher unwahrscheinlich.
wie lange hat sie die schmerzen schon ? was hatten die ärzte denn vor der diagnose für eine erklärung dafür ?

du siehst es schon richtig; wenn ein krebs an mehrere orte metasatsiert ist, wird meist palliativ behandelt, d.h. nicht mehr mit dem ziel heilung, sondern mit dem ziel lebensverlängerung und verbesserung der lebensqualität.
die art der chemo hängt von der art des krebses ab. ich weiss jetzt nicht genau, ob man bei brust - oder darmkrebs überhaupt so "harte" chemo wie z.b. cisplatin gibt. du kannst harte chemo nicht mit viel wirkung gleich setzen. harte chemo bedeutet eher, dass das medikament stärkere nebenwirkungen hat und man den patienten deswegen besser überwachen muss. cisplatin z.b. kann nierenversagen verursachen. meine tante hat u.a cisplatin bekommen und musste dazu immer drei tage in die klinik. ihr wurde anfangs immer noch ein riesen tropf mit nur flüssigkeit angehängt um die nieren zu spülen, bevor es mit der chemo los ging. cisplatin ist auch von der übelkeit her mit das schlimmste medikament. es wurden immer alle werte kontrolliert; wenn das blutbild zu schlecht war, konnte die chemo gar nicht gegeben werden. darüber hinaus hatte sie noch eine dauerchemo, die praktisch immer lief; die hat sie gut vertragen.
cisplatin wirkt aber nur bei bestimmten tumoren (bin jetzt überfragt bei welchen; könnte nur besipiele nennen); bei anderen tumoren hat es trotz der starken nebenwrikungen kaum wirkung.
ihr könnt froh sein, wenn deiner tante eine starke chemo mit vielen nebenwirkungen erspart bleibt. eine schwache chemo wirkt nicht schwächer; sie hat nur weniger nebenwirkungen. ich denke, die ärzte werden versuchen das passende medikament zu finden.

meine andere tante, mit der ich nicht so viel kontakt habe, hat auch krebs. metastasiertes pankreas karzinom, unheilbar. sie bekommt auch "nur" so eine ambulante chemo. obwohl ihr die ärzte anfangs höchstens noch ein halbes jahr gaben, hält sie sich mit der chemo ganz gut. die chemo kann sie nicht heilen, aber sie kann den krebs so weit zurück drängen, dass sie noch immer ein einigermaßen normales leben führen kann. es kann im günstigstens fall sogar noch ein paar jahre so gehen. es weiss niemand.

ich denke ja, sie arbeiten eher an einem herauszögern der erkrankung als an einer heilung. ich würde lügen wenn ich etwas anderes erzählen würde. allerdings ist die zeit, wie lange man das heraus zögern kann, unbestimmt. es können im günstigsten fall noch jahre sein, wo es ihr einigermaßen gut geht.
meine tante hat gesagt, sie lebt seit der diagnose intensiver und kann sich mehr an den kleinen dingen freuen. vielleicht ist das für sie ja auch eine neue erfahrung, wenn sie den ersten schock verdaut hat.
natürlich kann man sich auch dagegen entscheiden, aber ich würde es erstmal mit der chemo versuchen. wenn ihr glück habt und sie anschlägt könnt ihr noch viel wertvolle zeit damit gewinnen. wenn sie die chemo gar nicht verträgt oder sie nicht anschlägt kann man ja immer noch drüber nachdenken ob man es lässt, aber erstmal solltet ihr es versuchen.

liebe grüße
sophie
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