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Alt 04.08.2007, 14:01
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Tato Tato ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

ich denke, dass es zu schaffen ist. Ganz Pauschal. Nur kenne ich weder dich, noch deinen Mann und eure private Situation.

Du hast dich entschieden. Um Sicherheit zu erlangen, rede mit deinen Verwandten einschließlich deiner Kinder. Was meinen die? Wie geht dein Sohn mit der Situation um?

Meine Abneigung gegenüber Heimen beruht auf verschiedene Erfahrungen. Mein Opa wurde in ein Heim abgeschoben. Er benötigte zwar Betreuung Rund um die Uhr, aber keine besondere Pflege. Man hätte ihn durchaus daheim betreuen können. In den zwei Wochen, in denen er im Heim war, wollte er immer nach Hause. Er war zwar verwirrt, wusste aber anscheinend, dass dort nicht sein Zuhause ist. Ich habe da meine ganz eigenen Antennen, die mir zeigen, was eine Person mitbekommt und was nicht. Das Heim dort fand ich grausig. Einfach unsympathisch. Ich habe es mir auch nicht selbst ausgesucht, es war eine Hau-Ruck-Aktion meines Vaters und seines Bruders... Das hat sicherlich auch dazu beigetragen.

Meine Mutter wollte in ein Heim, weil sie mich nicht belasten wollte. Dieses Heim habe ich selbst ausgewählt. Das passiert laut Angaben der Heimleitung selten. Für mein Engagement war ich viel zu jung... ich bin denen anscheinend etwas auf die Nerven gegangen, denn ich war täglich da und hab dem Personal auch mal "auf die Füße getreten".
Meine Mutter war recht plötzlich sehr pflegebedürftig. Das hätte ich nicht bewältigen können. Pflege konnte und wollte ich nicht übernehmen. Dafür bin ich auch körperlich nicht in der Lage. Daher ging es bei uns einfach nicht.

Meine Mutter ist 53 Jahre alt geworden. Für diese Altersstufe gibt es außer ein Hospiz keine Pflegeeinrichtungen. Das Hospiz war zuweit weg. Außerdem verbleiben die Bewohner dort im Durchschnitt nur 14 Tage. Man stelle sich vor, jemand lebt dort 3 Monate...wie viele Leute sieht er dann sterben...?
Da sehe ich eine große Lücke...

Eine Überlegung war auch eine ausländische Pflegekraft. Jedoch war die Wohnung meiner Mutter einfach nicht behindertengerecht. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich, damit du dich um die "schönen" Dinge kümmern kannst. Das war für mich sehr wichtig. Ich hätte wohl diesen Weg gewählt, wenn ich ein großes Haus gehabt hätte...

Das schlimme ist: man weiß eigentlich nie, was kommt. Ich hatte eine innere Eingebung, was das "wie lange" noch betrifft. Das hat mir auch niemand geglaubt... Allerdings wusste ich vor dem Heim nicht, wie pflegebedürftig sie werden wird. Meine Tante saß damals kurz im Rollstuhl, kam dann ins Krankenhaus, wurde ins Koma verlegt und schlief kurz darauf ein. Eine Zeit der Pflegebedürfigkeit gab es da gar nicht.

LG
Tanja
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