Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 21.07.2007, 14:24
esneault esneault ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.10.2006
Ort: Vorderpfalz
Beiträge: 64
Standard AW: Erfahrungen mit Sutent im adjuvanten Einsatz ?

Hallo Thomas,
zu meinen kritischen Betrachtungen zu Nexavar und Sutent möchte ich noch ein paar ergänzende Bemerkungen machen:
Als Betroffener mit über 20 Lungenmetastasen eines Nierenzellkarzinoms habe ich vor Beginn einer Therapie Anfang der Woche einen auf diesem Gebiet sehr erfahrenen Urologen kontaktiert. Dieser machte folgende Aussagen:

„Als First-Line-Therapien für die Behandlung von Metastasen eines Nierenzellkarzinoms kommen zunächst nur die Metastasenchirurgie oder die Immuntherapie in Frage. Nur wenn diese Therapien wegen Inoperabilität oder Unverträglichkeit nicht angewendet werden können oder nicht zum gewünschten Erfolg führen, kommt eine Second-Line-Therapie z.B. mit Nexavar oder Sutent in Betracht. Der Einsatz dieser Medikamente als First-Line-Therapie ist fahrlässig, weil man sie wegen des zu erwartenden Reboundeffekts (Wachstumsschub) nicht mehr absetzen darf und andere Therapien dann schwierig werden. Eine Metastasenchirurgie von Rundherden in der Lunge zum Beispiel wird deshalb schwierig, weil die Herde nach der Behandlung mit Nexavar oder Sutent weich und dadurch im ct schlechter sichtbar und für den Chirurgen schlechter tastbar werden. Die Behandlung ist rein palliativ, d.h. nicht auf eine Heilung ausgerichtet, sondern nur auf eine Wachstumsverzögerung, wobei allerdings einzelne Herde (unter Mitwirkung des Immunsystems?) auch völlig verschwinden können. Verschwinden heißt: Kleiner als 1 bis 2 mm und damit im ct nicht mehr sichtbar.“

Zu alternativen Therapien machte der Urologe folgende Bemerkungen:
„Die Misteltherapie führt zwar zu einer signifikanten Erhöhung der für das Immunsystem wichtigen Leukozytenzahl, jedoch gibt es aufgrund von wissenschaftlichen Versuchen (Gabius et al.) mit Lektinen (Wirkstoffe der Mistel) Hinweise dafür, dass sich die Leukozyten auch unkontrolliert vermehren und deshalb zu einer Leukämie führen können
Eine sehr hoffnungsvolle Therapieform ist nach den ersten Auswertungen einer Studie die Vakzinierung (Impfung). Weitere Studien laufen mit verschiedenen Antikörpern.“

Dir und allen Betroffenen wünsche ich alles Gute!
Esneault
Mit Zitat antworten