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Alt 12.07.2007, 18:47
SusiSonnenschein SusiSonnenschein ist offline
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Standard AW: Ein gemeinsamer Traum...

Ich versuche meinen Weg zu gehen....

Zur Zeit fällt es mir schwer mein "neues" Leben zu akzeptieren. Lernen mit dem Verlust zu leben und die Einsamkeit zu ertragen! Ich fühle mich unvollständig fast wie "amputiert"- ähnlich wie es Seb mit seinem Bein gegangen sein muss... Es fehlt ein Stück und ich spüre deutlich die Phantomschmerzen, die anstelle dessen in mein Leben getreten sind! Ich möchte diesen Schmerz nicht verdrängen, sondern ihn zulassen und lernen mit ihm zu leben...
Ich konfrontiere mich mit vielen Situationen, die wir in den letzten Jahren gemeinsam erlebt haben, in dem Bewusstsein dass der Schmerz und die Trauer über mich kommen werden - aber ich denke mein Weg muss durch diese Täler gehen.... so gehe ich vorwärts und lasse die Gefühle zu, die mich auf diesem Weg begleiten!
Ich spüre eine tiefe Dankbarkeit für die Zeit die ich mit Seb verbringen durfte und möchte keinen dieser Tage missen - auch die schwere Zeit der Krankheit nicht.... ich bin froh dass ich die Kraft hatte mit ihm über den Tod zu sprechen und sogar die Kraft ihn am Ende, als ich auf dieser Welt nichts mehr für ihn tun konnte, ziehen zu lassen!

Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemand gehen zu lassen, wissen, wann es Abschiednehmen heißt. Nicht zulassen, daß unsere Gefühle dem im Weg stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben. (Sergio Bambaren)

Die Liebe zu Seb wird ihn in meinem Herzen immer lebendig bewahren und ich werde ihn nie vergessen...trotzdem versuche ich Abschied zu nehmen von unserem gemeinsamen Leben und unserem gemeinsamen Traum. Dieser erneute Abschied tut weh aber in dem Glauben, dass es ihm dort wo er jetzt ist gut geht und ich nur noch etwas für mich selbst tun kann, werde ich denke ich auch diesen Abschied überstehen!

In meinem "neuen" Leben spüre ich trotz der großen Leere auch Momente des Glücks und der Dankbarkeit! Ich bin dankbar für die Menschen, die mich jetzt so lassen können wie ich im Moment bin und mich ein Stück meines Weges durch die Trauer still oder mit Worten der Anteilnahme begleiten...
Ich lerne ohne das fehlende Stück und mit den Phantomschmerzen zu leben.... alles ist anders und neu aber dennoch lebenswert! Mir wird jeden Tag mehr bewusst, dass mein Leben und auch ich selbst nie mehr so sein werden wie zuvor, aber ich spüre auch meine Stärke, meinen Lebenswillen und meinen Mut mich neu auf das Abenteuer Leben einzulassen.
Zaghaft beginne ich nach Vorne zu schauen, mir neue Ziele zu stecken und meinen ganz eigenen Traum vom Leben zu entdecken... in dem Glauben dass jedes Tal und jeder Stein dem ich auf meinem Weg begegne, mich meinem Ziel ein Stück näher bringt....

Susi
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