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Alt 30.06.2007, 15:15
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marita76 marita76 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Shakira,

vielen, vielen Dank für Deine Tipps
Ich hab mir das Buch mal bestellt, mal sehen, ob es mir weiterhilft. Du hast ja geschrieben, dass es sich eher auf die erste Zeit bezieht, aber so ein Rückblick ist vielleicht ganz gut für mich. Ich hab mir auch gleich das Buch von Kübler-Ross (Interviews mit Sterbenden) dazu bestellt. Das wollte ich eigentlich schon lesen, als Mama krank war, aber es ging dann alles so schnell, dass ich nicht mehr dazu kam. Und es geht mir immer noch nach, dass ich nicht weiß, was wohl in ihr vorgegangen sein mag. Sie war immer so tapfer und wollte uns nicht belasten bzw. wollte nicht über ihre Ängste sprechen.

Heute hab ich mich aufgerafft, einmal ans Grab zu gehen. Ich war nicht lange da - der Ort ist mir fremd. Aber ich hatte schon länger das Gefühl, mal hingehen zu müssen. Das nächste Mal gehe ich mit meinem Vater.

Das Gedicht von Harry S. Holland finde ich sehr schön.
Als ich da neulich nicht schlafen konnte, hab ich auch ein Gedicht für Mama geschrieben, das will ich ihr beim nächsten Besuch in einer Laterne ans Grab stellen:

Gedenken

Dein Sinn für Schönheit strahlt noch immer
Dein Haus hat Dich noch nicht vergessen
Marionetten wohnen dort, Puppen und gute Gespenster.
Deine Welt war bevölkert von Kinderaugen und Romanfiguren,
von Hundeschnauzen und Katzenpfoten.

Deine Hände vermochten Dinge zu zaubern
aus Stoff und Farben, Rahmen und Garn,
aus Licht und Grün,
aus Gewürzen und Öl, Ton und Papier.

Du liebtest das Meer, die Malerei und den Lavendel,
Trödelmärkte und alte Gemäuer.
Du liebtest die Ferne, die Weite.
Du hieltest die Augen offen für Wolken und Bäume,
für Muscheln und Steine.
Du nanntest alle Blumen beim Namen.

Dein Haus hat Dich noch nicht vergessen
Deinen Gang, Deinen Duft und Deine Stimme
Deine Liebe leuchtet noch immer
Ich finde sie in Deinem Haus und in meinem Herzen.

Das Schreiben hat mir auch etwas geholfen.
Auch ich hoffe, dass ich es schaffe, mich irgendwann ohne Schmerz zu erinnern und in meinen Träumen nicht immer nur die kranke Mama sehe. Ich habe sie doch fast 30 Jahre gesund erlebt..

Liebe Grüße,
Marita
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