Zitat:
Zitat von Lisa52
Ausserdem warum soll man nicht die Vorteile ausschöpfen wenn man diese Krankheit hat?
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Der Grund ist einfach... wenn die Nachteile die Vorteile überwiegen.
Ein "objektiver Nachteil" ist, dass man damit Nachteile bei einem Jobwechsel haben kann.
Ein subjektiver Nachteil ist anscheinend, dass man sich dadurch evtl. schlechter fühlt. Und das kann eine Menge Gründe haben. Was ich denke, ist, dass es hier auch um die Diskussion zwischen Selbstbestimmung und Schutznotwendigkeit geht...
Mit Selbstbestimmung meine ich folgendes: Für mich ist es wichtig, dass ich im Leben soweit wie möglich drin bleibe und weiterhin selbst bestimme, wo es hingeht. Ich will nicht, dass andere für mich entscheiden oder über mich. Ich verwehre mich gegen "gute Ratschläge" von außen (ich kann schliesslich selber denken, daran ändert der Krebs nichts).
Ein Schwerbehindertenausweis dokumentiert dann plötzlich, dass sich etwas verändert hat. Aber er tut das nicht neutral. Er dokumentiert, dass sich etwas soweit verschlechtert hat, dass man vom Staat eine gewisse Schutzbedürftigkeit bescheinigt bekommt. Das sagt so ein bisschen "Hey, du kannst nicht mehr so gut auf dich selbst aufpassen, und zwar auch nach Ende deiner Therapie, dafür bekommst du jetzt nen Zettel". Ich könnte mir vorstellen, dass sich ein Ausweis für mich so anfühlt, als würde jemand zu mir sagen: "Es ist anerkannt, dass du bemitleidenswert bist." Wenn das nicht dem eigenen Selbstempfinden entspricht, kann ich mir schon gut vorstellen, dass es nicht guttut.
Wobei, das was man bekommt, hält sich ja in Grenzen... 5 Urlaubstage mehr, sind ca 2,5% Arbeitstage weniger. Und noch ein paar finanzielle Vergünstigungen plus "Sozialschutz" bei Kündigung.
Wenns anhält mit dem Schlechterfühlen (hab ich aber noch nie gehört)... soweit ich weiss, kann man das Ding auch wieder zurückgeben.