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Alt 29.05.2007, 09:48
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

ich bin von meinem Ausflug zurück, es war wie erwartet sehr sehr entspannend. Meine Freundin hatte ja selbst mit Krebs zu tun, sie hatte einen sehr seltenen Weichteiltumor, sie war die Nr. 8 auf der ganzen Welt. Die Gespräche mit ihr haben mir sehr sehr gut getan.

Tja, die erwartete Fohlengeburt fiel aus, wir hatten gestern noch Heckmeck mit 2 Tierärzten, weil einer meinte, Fohlen liege mit dem Rücken zum Geburtskanal, der andere (Facharzt für Pferde) gab dann etwas Entwarnung. Ich hatte überlegt, noch zu bleiben, denn sollte die Geburt losgehen und sich Komplikationen zeigen, müsste die Stute aufgeladen und in die Klinik gebracht werden. Aber die Stute war so ruhig, dass wir davon ausgingen, dass es nicht in der Nacht passiert, was sich auch als richtig rausgestellt hat. Ich kann ja nicht die ganze Woche bleiben ..... dazu ist zu viel zu tun.

Trotzdem hat es mir Kraft gegeben.

Liebe Annett: Gläubig sind wir nicht wirklich. Aber ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod. Ich lese auch die Bücher von Kübler-Ross, sie helfen mir sehr. Auch dort wird davon gesprochen, dass nur das irdische Leben vorbei ist, dass die Verstorbenen um uns rum sind.

Meine Mutter ist ein Sturkopf, da wird es keine Versöhnung geben. Sie will nicht, dass ihre Geschwister sie so sehen. Sie kann aus der Familie keine Kraft schöpfen, sie hat sich auch von ihrer einen Schwester jetzt wieder zurückgezogen. Nur ich darf mit ihr telefonieren, nur ich sie besuchen. Ich glaube auch nicht wirklich, dass sie ein Streit vom Abschiednehmen abhält, ihre ganzen Gedanken drehen sich um mich und meine Familie.

Genau, ich habe selbst eine Familie, ich bin verheiratet und habe einen 10jährigen Sohn. Wir sind alles für sie. Zu meinen diversen Onkeln und Tanten hab ich sehr sehr wenig Kontakt, das war schon immer so, denn sie lehnen mich ab, weil ich die Tochter meiner ach so bösen Mutter bin. Selbst wenn sie sich versöhnen würden, würde ich keinen Fuß in die Türe bekommen. Die Onkeln und Tanten sind auch sehr extrem. Extrem rechthaberisch, extrem geldgierig, extrem gefühlslos. Sie machen nur etwas, wenn es ihnen zum Vorteil gereicht. Das genau weiß meine Mutter, deshalb wird es da kein Happy End geben, denn das wäre arg verlogen.

Liebe Susi,

dann sind wir ja in einer ähnlichen Situation. Halt mich doch bitte auf dem Laufenden. Auch Dir schicke ich eine kräftige Umarmung und ein dickes Kraftpaket.

Liebe Möwe,

meine Mutter möchte wie Deine auch nicht so mit den Krebskrankheiten anderer konfrontiert werden. Sie fand es immer ganz ganz schlimm, wenn sie andere Krebskranke gesehen oder mitgekriegt hat, wie es ihnen geht. In der Klinik, wo sie jetzt ist, kennt sie noch eine von unserem Klinikum hier, ihr geht es wesentlich besser als zum Zeitpunkt, wo sie sich kennengelernt haben. Mit ihr hat sie Kontakt, mit dem Rest eher nicht so. "Die sind ja alle viel kränker wie ich"

Ich weiß nicht, meine Mutter möchte mir nicht zur Last fallen, somit bleibt nur eine Pflegeeinrichtung. Das ist ihr sonnenklar. Sie fügt sich einfach in das, was sein muß. Natürlich wäre es mir ganz lieb, ich hätte sie um mich, ich könnte die ganze Zeit bei ihr sein, aber dagegen sträubt sie sich. Das kann ich akzeptieren. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig.

Ich hab auch das ganze WE mit ihr telefoniert, obwohl ich nicht da war. Ich habe momentan das Gefühl, die Luft wird weniger, die Stimme immer schlimmer. Es strengt sie das Telefonieren unglaublich an. Morgen fahre ich zu ihr, sie braucht ein paar Nachthemden gewaschen, das kann ich in der Klinik machen.

Sie selbst hat gerade das Gefühl, ihr Zustand wird schlimmer, die Luft weniger, die Stimme schlimmer. Ich hoffe von ganzem Herzen, sie werfen sie nicht aus der Klinik bevor da was besser ist. Davor hab ich Angst.

Momentan - so hartherzig wie es klingt, ist es aber nicht - bete ich eher dafür, dass sie diese Klinik, wo sie sich wohlfühlt, nicht mehr verlassen muß. Ich habe keine Hoffnung, dass sich ihr Zustand nochmal rapide bessern wird. Auch wenn sie in ein Pflegeheim gehen würde, es hätte für sie doch so etwas Finales, dass sie nur noch aufs Sterben warten muß. Das ist eben nicht wirklich was für meine Mum.

So Ihr Lieben, jetzt muß ich was tun.

Ich drück Euch.

LG

Astrid
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