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Alt 28.05.2007, 18:40
Benutzerbild von Pete1975
Pete1975 Pete1975 ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Flautine,

ja, ich glaube auch dass irgendwie alles seinen Sinn hat. Eigentlich war ich schon immer ein tiefgründiger, sensibler und sehr emotionaler Mensch. Aber meine Begegnung mit Lena ist DAS Schlüsselerlebnis meines Lebens. Durch sie habe ich mich selbstgefunden (ich hatte zuvor sehr vieles zu verkraften und alles hatte keinen Sinn mehr), meine Ziele und Wünsche neu entdeckt und so viele Dinge darf ich nun in einem ganz anderen Licht sehen. Jedem in meinem Umfeld viel auf, wie positiv Lena sich auf mich auswirkte, dass ich dabei war einen grossen Reifeprozess durchzumachen. Und ich bin froh, dass Lena mir erst nach 2 Monaten von ihrer Krankheit erzählte, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich dank ihr endlich ein sehr stabiles, inneres Fundament. Und selbst das Wissen um ihre Krankheit lässt mich weiter wachsen. Ich habe viele Bücher und Gedichte gelesen, entsprechende Filme gesehen und passende Musik gehört. Und ich lebe nun viel intensiver, habe ganz andere Prioritäten und lebe vor allem im Hier und Jetzt und versuche jeden Tag, das beste daraus zu machen. Ausserdem habe ich durch diese ganze Geschichte den Weg zu Gott und Jesus wiedergefunden, was mir enorme Kraft und Zuversicht gibt. Und so glaube ich, nein ich weiss, dass alles irgendwie gut wird. Wie auch immer dieses "gut" aussehen wird. Ich hoffe, Lena und ich sind füreinander bestimmt. Aber selbst wenn dem nicht so sein sollte, so war es doch eine sehr grosse Erfahrung, die mir mehr gegeben hat, als ich es erwarten durfte.

Ich lasse mich nicht unterkriegen, egal wie schwer es manchmal ist. Ich glaube an die Macht der Liebe, ich glaube an Lena und ich glaube an mich. Vor allem aber glaube ich an Gott und dass dies alles einem höheren Zweck dient, den ich evtl. noch nicht erkennen mag, für den es sich aber lohnt stark zu bleiben und sich durchzubeissen.

Einen ganz lieben Gruss und vielen Dank,

Pete


Hallo Ulli,

danke für Deinen Tipp mit dem Brief. An diesem Brief arbeite ich mittlerwile schon ein paar Tage. Er will ja wohl formuliert sein und ich will nicht versehentlich irgendwelche Grenzen überlatschen. Mittlerweile ist er so gut wie fertig und ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, ihn mal hier online zu stellen, da mich interessieren würde, was Ihr davon haltet. Ob er evtl. leicht missverstanden werden könnte oder ob er einfühlsam genug und nicht überfordernd wirkt.
Fürs erste vielen Dank für Dein Daumendrücken. Ich bin wirklich sehr dankbar für jede Art des Ermunterns oder Zuspruchs,

sei lieb gegrüsst,

Pete


Hallo Tanja,

ja, ich denke auch dass Krankheit nicht nur schlechte Seiten hat. Nur wollte ich mir nicht anmaßen, dies so zu formulieren. Von jemandem der nicht selbst krank ist lässt sich das "leicht sagen" und einige Betroffene könnten das falsch auffassen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass diese "Krise" auch eine Chance sein kann. Wie ich schon Flautine eben schrieb: dadurch, dass ich so nah an dieser Thematik dran bin, verändern sich viele Sichtweisen. Viele meiner psychischen Probleme sind mittlerweile aus der Welt, da ich so vieles mittlerweile in einem anderen Licht sehe. Irgendwo sehe ich das Ganze aber auch als Chance, Lena zu beweisen, wie sehr ich sie wirklich liebe. Ich kann ihr zeigen, wie wichtig sie mir wirklich ist, indem ich nicht einfach so aufgebe. Ausserdem werde ich irgendwann auch endlich die Möglichkeit, ihr etwas zurückzugeben. Sie war immer für mich da und hat mich aus der schlimmsten Krise meines Lebens befreit, und meine Dankbarkeit dafür würde ich ihr zu gern deutlicher zeigen.
Naja, mal abwarten wie es so weitergeht. Ich lasse mir einfach die Hoffnung nicht nehmen, dass wir früher oder später einen Weg finden werden. Und ich bleibe stark, ausdauernd und beharrlich. Lena ist mir neben meinem Sohn das Wichtigste auf der Welt, und ich würde noch viel weiter gehen für Lena. Und trotz dieser schmerzenden Phase bin ich dank Lena heute in der Lage, mein Leben intensiver zu erleben und zu geniessen. Und das versuche ich jeden Tag aufs Neue.
Man stelle sich das mal vor: Lena kommt irgendwann auf mich zu mit neuem Mut und neuem Lebenswillen. Dann kann und darf ich endlich meine Kräfte loslassen, die dann lange genug Zeit hatten sich anzuhäufen. Wenn Liebe in schwierigen Phasen keine Grenzen kennt, sich nicht erniedrigen lässt und alles am Leben hält, zu was mag sie dann in der Lage sein, wenn sie losgelassen werden und wirken darf ??????

Eure Geschichte macht wirklich Mut und ist doch wie ein Löwenzahn, der durch den Beton wächst. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute.

Viele liebe Grüsse,

Pete
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