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Alt 27.05.2007, 21:35
flautine flautine ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Pete,

klar darfst Du fragen!
Bei meinem Mann habe ich das nicht erlebt, aber ich bewundere sowieso von Anfang an seine Haltung zu seiner Krankheit. Er nimmt die Dinge so, wie sie sind, ist sehr gelassen und meistens optimistisch. Klar, Tiefs gibt es immer wieder mal, ohne geht es leider nicht (s. meinen Thread "Lungenfunktionstest bei NHL?"), aber er hat es mir leicht gemacht, hat meine Unterstützung angenommen, und wir sind gemeinsam "in den Kampf gezogen". Gerade am Anfang war es auch sehr gut, dass ich bei den Arztgesprächen dabei war, weil man glaube ich als selbst Betroffener in solchen Momenten nicht immer nüchtern denken kann. Zumindest ist es das, was mein Mann mir hinterher sagte. Ich hätte ein paarmal "die richtigen Fragen gestellt". Manches wußte er im Nachhinein auch nicht mehr, und da war es gut, dass ich die Dinge im Kopf hatte.
Aber unsere Situation ist auch eine von der Beziehung her völlig andere als bei Euch: Wir kennen uns seit elf Jahren, sind verheiratet, haben Kinder - also eine solide Basis. Da war es von Anfang an klar, dass der Weg gemeinsam gegangen wird. Und ich hatte das Glück, dass mein Mann sich nicht zurückgezogen hat, um allein damit klar zu kommen. Ich habe ihm aber auch von Anfang an gesagt, er solle mir sagen, wenn ich noch mehr tun kann - oder eben auch weniger. Denn überbetüddeln wie eine alte Glucke wollte ich ihn ja auch nicht. Ich gehe nach Möglichkeit völlig normal mit ihm um, ich glaube, das wollen die meisten auch (oder? @all).
Der positive Nebeneffekt dieser ganzen Geschichte ist, dass wir noch mehr zusammengewachsen sind durch diesen ganzen Sch****. Ich mein, das hätte es nun nicht gebraucht, aber wie heißt es doch: Alles hat irgendwie einen Sinn. Es hilft auch, das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Lieber Pete, ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr diesen Weg auch gemeinsam gehen könnt. Es wäre auch gut für Deine Freundin, und Du hast ihr nun schon so oft gezeigt, dass Du nicht nur ein "Schönwetterfreund" bist. So was ist wertvoll! Ich hoffe, sie erkennt das bald.

Ganz liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
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