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Alt 23.05.2007, 18:22
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Pete1975 Pete1975 ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Ihr Lieben,

erstmal vielen Dank für Eure lieben Einträge.

an Bittersuess:

Ja, ich denke auch dass sie im Grunde nicht das Recht hat mich so im Regen stehen zu lassen, schliesslich hänge ich ja auch in dieser Sache mit drin. Allerdings würde es jetzt weder ihr noch mir etwas bringen, ihr deshalb Vorwürfe zu machen. Ich liebe sie über alles, tu alles für sie was in meiner Macht steht, und daher akzeptiere ich auch dieses Verhalten. Auch wenn es
nur sehr schwer zu ertragen ist. Was würde ich dafür geben mit Lena zum Arzt gehen zu dürfen, sie zu tragen wenn sie selbst nicht laufen kann, als Sandsack herzuhalten wenn sie sich einfach mal auslassen muss. Ich dachte immer dass jeder Betroffene froh wäre wenn er einen Partner an seiner Seite hätte der ihn so sehr liebt dass er dies alles gerne auf sich nähme. Nun ja, aber ich stecke eben nicht in ihrer Haut, und ich glaube, niemand, der nicht am eigenen Leib Erfahrungen mit solch einer Krankheit gemacht hat, kann wirklich nachvollziehen was in solch einem Menschen vorgeht.
Und wie gerne würde ich einfach nur verstehen
Dir wünsche ich jedenfalls alles, alles Gute für Deine anstehende Chemo-Therapie. Und nicht vergessen: jede dunkle Nacht hat ein helles Ende


An Struwwelpeter:

Vielen Dank für Deine liebe Begrüssung. Mein Kontakt zu Lena ? Tja, es gibt so gut wie gar keinen, das ist es ja was mich so fertig macht Ich danke Dir auch für Deinen Tipp mit der Kopie von ihrem Befund. Allerdings glaube ich kaum, dass ich diesen wirklich von ihr zu sehen bekomme. Leider habe ich das Gefühl, dass sie noch etwas hat, das sie vor mir versteckt. Ich habe ihr jetzt so oft und so lang bewiesen, dass sie mir Vertrauen kann, dass ich mich selbst zurückstellen kann. Und trotzdem habe ich nicht mal ihre Adresse. Ich zweifle nicht an ihrer Krankheit, auch nicht daran, dass sie mich liebt (oder geliebt hat ?), dafür war das alles viel zu intensiv. Allerdings glaube ich, dass es noch irgendetwas gibt, vor dem sie Angst hat es mir zu sagen. Mittlerweile hat sich auch etwas ergeben, aber dazu komme ich ganz am Ende.


An Rockie:

Dass Dir der Gedanke kommt dass sie meine Gefühle nicht erwidert ist ganz normal. Allerdings glaube ich dies nicht wirklich. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass sie meint, zu meinem besten zu handeln und einfach nicht merkt, dass dies genau das Gegenteil bewirkt. Wie ich schon an Struwwelpeter schrieb (s.o.), sie muss vor noch irgendetwas Angst haben, das würde im Grunde ALLES erklären.


An Cinnamon:

Hallo Daniela,

so lieb und nett auch all die anderen Beiträge hier waren, Deine Antwort hat mir am meisten Mut gemacht. Und ich glaube Deine Vermutungen kommen dem ganzen am nächsten. Lena scheint wirklich in einer Scheinwelt zu leben, nur um der Realität zu entfliehen, was ich aber irgendwo auch nachvollziehen kann. Nur wird sie früher oder später feststellen müssen, dass sie zwar davonlaufen, sich aber nicht davor verstecken kann. Die Idee mit dem Brief ist sehr gut, aber dazu komme ich gleich.


Nun, gestern hielt ich es nicht mehr aus. Zu meinen Sorgen um Lena und ihre/unsere Zukunft kamen noch massive Sorgen um meinen Arbeitsplatz. Also schrieb ich Lena, ob wir uns nicht bitte mal mit etwas Zeit treffen könnten (ich habe letztens im Kalender nachgeschaut: in den letzten 10 Wochen haben wir uns 2mal jeweils eineinhalb Stunden gesehen, zu wenig für wirklich wichtige Gespräche nach meiner Meinung), weil sich bei mir einiges ergeben habe über das ich mit ihr dringend reden müsse. Und tatsächlich treffen wir uns kommenden Samstag um zu reden. Und ich glaube, ich weiss nun wie ich die Sache angehe und was ich zu tun habe.

Ich werde sie an einen oder mehrere Orte führen, an denen wir so unbeschwert und glücklich waren, an denen wir wunderbare Stunden in absolutem inneren Frieden verbrachten. Und dort werde ich dann mit ihr reden. Ich werde ihr sagen, dass ich evtl. bald arbeitslos werde und ich mir wünsche, mit ihr nach Köln zu gehen. Wir beide mögen diese Stadt sehr, ich träume schon lange davon dort mal zu wohnen und Lena muss eh bald aus ihrer Wohnung ausziehen. Zudem hat in Köln unsere Geschichte so richtig angefangen. Ich werde ihr klarmachen wie sehr ich sie brauche und dass ich auch für sie in ihrer Nähe sein will. Ich werde ihr keine gutgemeinten "Ratschläge" geben, sie selbst soll ihren/unseren Weg wählen. Ich werde ihr aber sagen, dass sie keine Angst "vor mir" zu haben braucht, gleich welche Notlügen sie schon an mir verwendet hat. Ausserdem braucht sie für mich nicht in irgendeine Rolle zu schlüpfen. Sie braucht nicht die Starke zu "spielen" wenn sie sich schwach fühlt, sie braucht nicht versuchen zu lachen wenn ihr nach Weinen ist. Sie kann und soll sich bei mir einfach so geben wie sie ist. Denn so liebe ich sie ja. Und sollte sie Angst davor haben, dass wenn sie eine Therapie machen würde, sie sich evtl. unattraktiv für mich fühlen könnte, so werde ich ihr diese auch nehmen. Für mich spielt es doch keine Rolle, ob sie zu- oder abnimmt, ob sie evtl. keine Haare mehr hat oder blass ist. Für mich zählt nur ihr Herz und ihre Seele. Sie braucht auch keine Angst davor zu haben, Schwächen zu zeigen oder ähnliches. Man kann jeden nur da abholen wo er steht, und ich nehme sie so wie sie eben ist. Dies alles werde ich ihr deutlich klarmachen, zudem möchte ich, dass sie meine Kraft spürt und natürlich meine immense Liebe zu ihr. Es wäre wunderschön wenn wir dann auch noch ein paar Stunden hätten, in denen wir einfach nur leben. Egal ob wir schweigend in der Natur sitzen, Minigolf spielen oder spazieren gehen. Das wichtigste ist mir eigentlich nicht, dass sie meine Worte hört, meine Hand hält und spürt oder meinen Kuss schmeckt. Das Wichtigste ist mir, dass sie FÜHLT ! Ich will dass sie diese Magie spürt die uns einst verband. Sie soll meine Liebe und meine Kraft deutlich spüren. Dies alles durch ihr Herz in ihre Seele fliessen lassen und somit wieder ein Licht in ihrer Dunkelheit sehen an dem sie sich festhalten und an dem sie sich orientieren kann.
Vorsichtshalber werde ich ihr vorher all meine Gedanken und Gefühle auch in einen Brief schreiben, man weiss ja nie wie sich das Gespräch entwickelt. So hat sie später jederzeit die Möglichkeit, ihn zu lesen und zu verstehen.
Sollte sie allerdings davon überzeugt sein, ihren Weg besser ohne mich gehen zu können, sich besser zu fühlen ohne mich, so werde ich diese bittere Pille schlucken um ihr Linderung zu verschaffen. Denn wenn man wirklich liebt dann muss man auch loslassen können. Und egal wie dreckig mir es auch gehen mag, meine oberste Priorität steht nach wie vor: ich will, dass Lena glücklich wird, egal wie !!!

So, entschuldigt bitte, aber dies alles ist jetzt so aus mier herausgebrochen.

Bitte wünscht mir bzw. uns viel Glück.

Lieber Gott, bitte lass uns einen GEMEINSAMEN Weg finden. Bitte nimm mir meinen Engel nicht !!!

"Angels with silver wings
shouldn´t know suffering.
I wish I could take the pain for you."

( Depeche Mode , "Precious" )
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