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Alt 08.05.2007, 19:18
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Standard AW: Der Wille zu leben oder zu sterben

Tanni, Du Goldschatz, es ist nicht zu fassen, denn ich lese gerade in einem Buch über genau dieses Thema. Und möchte Euch gerne etwas daraus abschreiben:

Gute und schlechte Prognosen

Ganz entscheidend für den weiteren Verlauf der Krankheit ist die Vorstellung, wie der Krankheitsprozess enden kann. Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob man damit konfrontiert wird, dass die Überlebenschancen bei dieser Krankheit gering sind, oder zu wissen, dass die Allermeisten nach einer Zeit intensiven Ringens um ihre Gesundheit wieder in den Alltag zurückkehren können. Entsprechend entwickeln sich auch die Gefühle, verzweifelter Widerstand, Resignation, Ungeduld, Zuversicht und Hoffnungslosigkeit können sich in rascher Folge abwechseln. Letztlich müssen wir zu einer geklärten Einstellung kommen, in der wir für beide Perspektiven, die Rückkehr ins Leben oder das Voranschreiten in den Tod, gleichermassen offen sein können.

Kämpfen

Wer kämpfen will, muss wissen wofür er kämpft! Kranke hören häufig Appelle an ihren Kampfgeist.

Wofür also kämpfen?

Um wieder genauso wie vorher zu funktionieren und die Ansprüche anderer reibungslos zu bedienen?

Um Familienmitglieder und Freunde vor dem Schmerz des Abschiednehmens zu bewahren?

Um die kleinen Kinder noch heranwachsen zu sehen?

Und weil sie doch die Mutter oder den Vater noch so dringend brauchen?

Oder weil uns im Angesicht des möglichen Todes unser Leben wieder unendlich wertvoll erscheint?


Das Ende annehmen

Wie gern verdrängen wir die schlichte Tatsache, dass auch unser Leben nach und nach sich dem Tod zuneigt. Durch die Krankheit sind wir plötzlich gezwungen, dieser Realität ins Auge zu sehen. Wir erleben den Widerstreit von Überlebensimpuls und Tod. Wir werden zudem konfrontiert mit dem Widerspruch zwischen den Bedürfnissen, die unserem inneren Entwicklungszustand entsprechen, und den gesellschaftlichen wie den individuellen Auffassungen unserer Mitmenschen. Oft sehen wir uns gezwungen, etwas vorzuspielen - aus Rücksicht auf die Gefühle von Angehörigen. Wir sehen längst schon, dass der Kampf nicht mehr zu gewinnen ist. Längst schon beschäftigen wir uns mit letzten Dingen, versuchen unsere Hinterlassenschaft zu ordnen. Stück für Stück schwindet unser Kampfgeist. Therapiemassnahmen bewerten wir zunehmend nicht mehr nach ihrem Überlebenspotenzial, sondern nach ihrem Beitrag für unsere unmittelbare Lebensqualität.

Jeder Mensch scheint eine innere Wahrnehmung dafür zu haben, wann sich sein Leben dem Ende zuneigt. Leider werden in unserem Kulturkreis solche Instinkte eher unterdrückt.
Schwierig wird es, wenn wir diesem Gefühl nicht trauen dürfen. Denn dann führen wir einen aussichtslosen Kampf gegen einen Gegner, der längst nicht mehr unser Feind sein müsste. Zur vollen menschlichen Reife gehört auch das würdevolle Annehmen des eigenen Todes - und diese Reife ist beileibe nicht abhängig von unserem biologischen Alter.


Und nun die andere Seite - Aufforderung zum Glücklichsein

Sei glücklich, denn es gibt keinen Grund, traurig zu sein! Bedenke: Das Leben hält immer zwei Möglichkeiten für dich bereit. Nehmen wir an, du erkrankst. Du kannst wieder gesund werden - oder sterben. Wenn du gesund wirst, besteht kein Grund, traurig zu sein. Wenn du stirbst, gibt es immer noch zwei Möglichkeiten.

Du kommst in den Himmel oder in die Hölle. Wenn du in den Himmel kommst, besteht kein Grund, traurig zu sein. Kommst du aber in die Hölle, so bist du unentwegt damit beschäftigt, bekannten Menschen die Hände zu schütteln, dass du darüber nicht traurig wirst........


Ja, Ihr Lieben, ich bin auch ganz sicher, dass die Seele sich nach dem Tod vom Körper trennt und in ein wunderbares Licht gerufen wird.


Eure Ulla

Geändert von Ulla Krefeld (08.05.2007 um 19:28 Uhr)
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