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Alt 12.04.2007, 23:27
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

So Ihr Lieben,
morgen folgt zwar bestimmt die Strafe auf dem Fuße, oder hieß es die Bescherung am Arm??

Aber ich will Euch doch noch was Tolles erzählen. Als wir gestern in den Film „Goodbye Bafana“ gingen, wurden gerade Stellwände aufgestellt, bzw. eine junge Frau war dabei, diese mit Fotos, Bildern und Text zu bestücken. Nachdem das Kino aus war und ich meine Filmbewertung und –kritik abgegeben hatte (es gibt Freikarten zu gewinnen oder die Kritik wird abgedruckt), fragte ich die junge Dame, was es denn für eine Ausstellung sei und sie erklärte mir, dass es um das10jährige Bestehen einer Theatergruppe von Menschen mit Behinderungen (Schwerpunkt geistige Behinderung) ginge und heute ein Empfang und die Vorführung der Rohfassung einer Dokumentation über diese Theatergruppe geplant sei. Wenn ich Interesse hätte, sei ich herzlich eingeladen.

So begab ich mich heute Nachmittag schon wieder ins Kino, schlürfte Sekt, traf nette Leute, und eine Schauspielerin aus diesem Ensemble, die früher mal in der Einrichtung war, in der ich gearbeitet habe, kam auf mich zu und sprach mich mit Namen an (ich hatte am Vorabend ihr Bild gesehen und sie auch gleich erkannt). Das fand ich irgendwie doch faszinierend, denn wir haben uns bestimmt seit 20 Jahren nicht gesehen, da sie in eine andere Einrichtung gewechselt hatte. Aber Menschen mit Behinderungen haben häufig ein unglaubliches Gedächtnis, das stelle ich immer wieder fest.

Nach diversen Ansprachen, Musik (das neue Flötenquartett Leipzig, zusammengesetzt aus Musikerinnen und Musikern des Gewandhausorchesters Leipzig spielte Mozart) und der Festrede gab es eine Pause mit leckerem Fingerfood , wie es heute so schön heißt. Es folgten ein kleiner Ausschnitt aus dem aktuellen Stück der Truppe, und anschließend die Rohfassung des Films über ihre Arbeit. Es war einfach toll, diese Freude, dieser Spieleifer und die Ernsthaftigkeit, mit der sich Menschen mit Behinderungen ein Theaterstück erarbeiten, miterleben zu dürfen. Am Ende gab es jede Menge Applaus, Blumen und Bravorufe.

Wirklich sehr beschwingt kam ich heute Abend nach Hause und auch jetzt freue ich mich immer noch darüber, dass ich gestern auf diese junge Frau zuging, die die Stellwände bestückte und mit ihr ins Gespräch kam. Sonst hätte ich nicht so einen schönen Nachmittag verbracht!

Ihr habt sicher Verständnis dafür, wenn ich jetzt nicht noch einige Zeilen an jede einzelne von Euch schreibe, jetzt ist es nämlich mehr als genug für meinen Tennisarm oder was immer das ist… ich habe aber alles gelesen und schreibe bald wieder namentlich, fühlt Euch herzlich in den Arm genommen und gedrückt, vor allem die Traurigen, Kranken und Besorgten, aber natürlich alle anderen auch!

Herzliche Grüße und gute Nacht

Michaela
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