Liebe Claudia !!!

Tja, die Welt dreht sich weiter, als wenn alles in Ordnung wäre. Nur leider empfinden wir Angehörigen nichts als "in Ordnung"...
Mein Vater (56 J.) hat ebenfalls einen Tumor in der Lunge mit Metastasen auf der Leber. Im geht es zur Zeit sehr gut und er wird auch bald wieder arbeiten. Ich versuche jede freie Minute mit ihm zu lachen...arbeite ab Januar auch nur noch 4 Tage die Woche, was zum Glück so möglich ist. Ich habe gelernt intensiv zu leben...zu genießen. 1998 starb bereits meine über alles geliebte Mom (56 J.) an Lungenkrebs. Ihr Tumor war einer der bösartigsten überhaupt..sie hatte keine Chance...
Nehme Dir die Zeit traurig zu sein, Claudia. Du wirst merken, daß der Punkt kommen wird an dem Du verarbeitet hast. Das dauert...aber es ist wichtig, daß Du Deinen Dad siehst wenn Du in seine Augen schaust...und nicht die Krankheit. Mir ging es anfangs so...immer sah ich nur den Krebs, bis mein Mann sagte...Schatz...das ist Dein Dad...Du darfst nicht immer nur die Krankheit in ihm sehen. Und er hat so recht. Es brauchte Zeit (und die nehme Dir auch) aber Du wirst merken, man kann so vieles bewältigen.
Du schreibst, daß Du versuchst für Deine Eltern fröhlich zu sein...auch das kenne ich nur zu gut. Mein Mann und ich wohnen mit meinem Dad auf einem Grundstück. Sobald er die Wohnung betritt (er kann jederzeit rein) mache ich gute Miene (egal was gerade war). Ob das gerade gut ist weiß ich nicht, aber so lange Du Dich bei irgndeiner Person fallen lassen kannst ist das denke ich ok.
Nehme Dir Deine Zeit...gehe Hobbys nach, geh mal ins Kino...oder einfach mal in Ruhe frühstücken.
Du mußt in erster Linie auf Dich selber aufpassen.."ist die Seele gesund, hat der Krebs kaum eine Chance."
Für Deinen Daddy ist es wichtig Kraft zu schöpfen. Gesunde Erhährung (ungepritzte Gemüse, Obst, wenig geräuchertes...), spaziergänge um den Kopf frei zu bekommen, vielleicht eine unterstützende Behandlung mit Mistel oder Vitaminen (frag ruhig mal einen Arzt Deines Vertrauens).
Und das Thema Ärzte ist auch so eine Sache...lass Dich bitte nicht einschüchtern. Viele Ärzte sind sehr kalt und routiniert. Stell Fragen (soweit Du die Wahrheit hören möchtest), sei nicht zu enttäuscht wenn ein Arzt mal oberflächlich oder wenig aufbauend ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Ärzte viele Fragen nicht gerne mögen...leider.

Liebe Claudia, ich wünsche Dir und Deinem Daddy alles Liebe und viel Kraft (natürlich auch Deiner Mom). Lacht zusammen und seht Euren Dad/Ehemann und nicht den Krebs. Lasst es ruhig zu das Euer Dad/Ehemann sich Sorgen um Euch macht. Das würde mir zum Beispiel als Betroffener genauso gehen.

Mit den besten Wünschen und leiben Grüßen
Eure Caro