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Alt 16.03.2007, 10:03
derengel derengel ist offline
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Standard AW: Lebermethastasen - wie lange noch ?

Liebe Birgit,
du ich glaube, deine Zeilen hätte ich vor 2-3 Jahren gebraucht - dann wäre alles vielleicht einwenig anders gekommen. Du hast wirklich so recht. Aber inzwischen sind soviele Verletzungen von beiden Seiten ausgegangen und in den letzten 3 Jahren haben wir uns das Leben immer nur schwerer und schwerer gemacht. Und dann kam nun im letzten jahr die Krebserkrankung meines Vaters, die mir noch mehr Kraft entzogen hat, und auch da habe ich nur Vorwürfe gehört, statt ein wenig Unterstützung zu erhalten. Ich habe schon sehr lange in mir gespürt, dass es Zeit wird, diesen schweren Schritt zu tun. Ich habe mich nur nicht getraut, weil ich niemandem wehtun wollte - aber das geht bei so einer Entscheidung nunmal nicht. Und ich denke, hoffe und wünsche, dass ich jetzt noch einen Moment erwischt habe, in dem wir alle 3 ohne katastrophale Schäden aus der Trennung hervorgehen. Weißt du, ich habe ungeheuren Respekt vor meinem Mann, und wir haben ja auch einige schöne, glückliche Jahre verbracht - jetzt können wir uns die Erinnerung daran erhalten und können uns als Freunde begegnen, wenn wir uns wieder treffen. Wenn ich noch länger warte, dann machen wir uns alles kaputt und begegnen dem anderen nur noch mit Haß - das will ich nicht. Und so komisch es klingt, hier durch euch und eure Stärke, habe ich den Mut gefasst. Sicher gibt es erheblich schönere Dinge im Leben. aber ich hoffe, nach der nächsten harten Zeit, werd ich endlich auch wieder einen Zipfel vom Taschentuch "Glück"erhaschen. Und auch mein Sohn wird dann vielleicht endlich eine "glückliche" Mutter bekommen (er hat wirklich oft unter unseren Verletzungen, Streitigkeiten und problemen zu leiden gehabt).... Liebe Birgit, ihr selbst müsst hier alle soviel ertragen, dagegen ist mein Problem doch klein - ich habe ja selbst die Entscheidung getroffen - ihr wurdet nicht gefragt..... Ich danke euch aus tiefstem Herzen, dass ihr mir trotzdem hier beisteht und ich ab und an mal ein Tränchen verdrücken kann... Ich hoffe nur, dass es mit meinerm Vati nun nicht auch gerade wieder bergab geht (er hat ja gestern wieder seine Chemo begonnen) - ich bin mir nicht sicher, ob ich derzeit soviel Kraft für ihn habe, wie ihm zusteht und er braucht. Weißt du ich werde mich in den nächsten Monaten ganz fest auf meinen Sohn und meinen Vater konzentrieren - ich liebe die beiden über alles auf der Welt - und dann irgendwann wird auch für mich die Sonne wieder scheinen.
Birgit ich danke dir und drücke dich ganz fest an mich

eine schluchzende Grit