Thema: Gehirntumor
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Alt 14.03.2007, 19:22
Conny47 Conny47 ist offline
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Standard AW: Gehirntumor

Hallo Ole,

deine Gedanken die dich umschwirren, die hat glaube ich jeder schon gehabt der dieses Leid bei einem Angehörigen erleben muss. Ich kann die so verstehen, auch ich hatte diese Gedanken, hab sie manchmal immer noch, die Fragen nach dem Warum, wieso, weshalb. Nur leider, man bekommt keine Antwort. Wie schon meine Vorrednerin geschrieben hat, man muss lernen damit umzugehen, sich über jeden Tag der "gut" ist zu freun und vielleicht wenn es möglich ist bewußt Abschied zu nehmen.

Die Situation deiner Mutter kann ich gut verstehen. Mir ging es während der letzten Monate der Krankheit meines Partners genauso. Wir waren nicht verheiratet, ich konnte nicht einfach zuhause bleiben, die Existenzangst was wird war schon manchmal auch kaum auszuhalten. Mein Partner erkrankte 2004 an einem Glio 4 und auch ihm haben die Ärzte keine lange Überlebenschance eingeräumt. Er hatte auch die ganze Bandbreite von Behandlungen, auch wieder Rückschläge, neue Op, neue Chemo usw.,aber ich muss jetzt sagen, wir hatten Glück, es ging ihm gut, wir hatten bis ca. 3 Monaten vor seinem Tod noch eine richtige schöne Zeit zusammen, haben sehr bewußt und intensiv gelebt, natürlich gab es Tage, manchmal auch Wochen wo es ihm nicht so gut ging, gut dann hat er halt viel geschlafen, war manchmal auch ungenießbar aber dann ging es doch auch immer wieder ein Stückchen aufwärts. Wir haben noch zwei wunderschöne Urlaube zusammen verbringen können und ich kann im Nachhinein wenn ich hier oft lese wie schlecht es vielen mit der gleichen Diagnose geht eigentlich nur dankbar sein für unsere gemeinsame Zeit.

Leider wurde es auch bei uns dann von einem Tag auf den anderen so schlecht dass ich zuhause die Pflege meines Partners einfach nicht bewerkstelligen konnte, weil ich halt nicht einfach von der Arbeit zuhause bleiben konnte und es auch psychisch nicht nocheinmal geschafft hätte, da mein 1. Mann 1990 verstorben ist und ich ihn damals bis zum Schluß gepflegt habe. Wir haben uns dann für ein Hospiz entschieden und ich muss sagen es war eine gute Entscheidung. Wenn ich dort war und man konnte immer dort sein wenn man wollte, konnte ich nur für ihn da sein und wenn ich arbeiten gehen mußte, hatte ich nicht ständig diese Angst im Nacken, was macht er jetzt zuhause, geht es einigermaßen usw.

Deine Mutter muss sich unbedingt Hilfe holen, für sich selbst und auch für die Pflege deines Vaters. Es gibt bestimmt auch bei euch eine Sozialstation, ein Hospizverein der euch bei allen Fragen weiterhelfen kann.

Ich grüß dich ganz lieb unbekannterweise, Trost und Hilfe kann ich dir leider nicht viel geben, aber du kannst mich jederzeit fragen wenn du etwas wissen möchtest.

Lieben Gruß Conny
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