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Alt 07.03.2007, 03:50
Benutzerbild von Sandy71186
Sandy71186 Sandy71186 ist offline
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Registriert seit: 09.01.2007
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Standard AW: Unverstanden....Angst wie solls weiter gehen

Hallo Ihr Lieben,

mir geht es so schlecht und ich bin dermaßen aufgewühlt. Ich denke Ihr versteht das auch, wie es einem so gehen kann.
Müsst ja nur mal auf die Uhrzeit sehen.......kann nicht schlafen...

Möchte euch nur mal berichten und auch mir von der Seele schreiben, was so los war die Tage.

Meine Oma war ja nun im KKH und kam am Samstag dann jetzt endlich nach Hause, ihr geht es jetzt richtig gut wieder. Ihr haben Sie ja die Gebärmutter entfernt. Sie hatte sich schon so auf den Opa gefreut.

Am Mittwoch letzte Woche rief meine Mama schon an und sagte mir der Opa sähe ganz schlecht aus und wäre gelb geworden.
Er wäre aber heute noch ins KKH zur Oma gefahren. ALLEIN!!!! Oh Gott dachte ich, er ist wirklich alleine gefahren zur Oma mit dem Auto (30km!!).
Aber meine Mama sagte er hat es geschafft und ist auch alleine wieder gut zurück gekommen. Aber mein Papa musste ihm dann das Auto in die Garage fahren, er ist wirklich gerade noch so ins Bett gekommen.
Ok, am Donnerstag ging es ihm dann zunehmends schlechter. Er war zwar zuhause aber er kam damit nicht klar, das die Oma nun nicht da war. Meine Oma hat ihm auch noch vorsorglich gesagt wo alle Sachen liegen, falls Ihr bei dieser Op was passieren sollte sprich EC Karten, Ausweise usw. Das hat ihn dermaßen geschockt, weil er mit sowas noch nie konfrontiert wurde.
Also wie gesagt am Donnerstag war er sehr schwach und ganz ganz doll traurig.
Am Freitag ist er dann zur Chemo gefahren um dort mal eine Pause anzukündigen, weil er nicht mehr konnte. Die Ärztin hat ihn gesehen und ihn sofort einweisen lassen, weil er so schlecht aussah...
Er war aber sofort geistes gegenwärtig, und hat noch das Telefon aufgeladen und meine Oma im KKH angerufen damit sie meine Eltern und den Rest verständigen sollte. Meine Tanten und Eltern sind dann sofort abends noch ins KKH (1h Fahrt von uns zu Ihm ins KKH) gefahren und haben ihm Sachen gebracht, er war ja nicht auf einen stationären Aufentalt vorbereitet.

Meine Mama hat dann seine ganzen Medikamente zusammen gesucht und noch mit ins KKH geschleppt. Als die Ärztin dann abends sich die Medikamente ansah bekam sie fast einen Schock, völlig falsches Zeug alles. Er ist Diabetiker und alle Medikamte waren falsch. Unerhört, also sagte die Ärztin auch das ist ja kein Wunder das er jetzt so schlecht aussehen würde. Sie bestätigte es das die Hausärztin alles versaut hat. neeee.....

Ich bin dann sofort am Freitag nach Hause gefahren, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich bin dann am Samstag Nachmittag ins Krankenhaus gefahren, mache die Tür auf und habe den Schock meines Lebens bekommen, meine Mama sagte schon erschrick dich nicht, du wirst ihn nicht erkennen...
Da lag er nun, hat Mittagschlaf gemacht, war ganz ganz dünn, das kleine Köpfchen...Ich habe geschrien in dem Zimmer und geweint, ich bin sofort raus, weil ich dachte ich erstickte daran...GOTT SEI DANK hat er geschlafen und hat das nicht gesehen.da stand ich nun draußen und habe mich nicht mehr beruhigt....Nach 5 Minuten sagte dann mein Mann ob wir gehen sollen oder ob ich es in den Griff bekomme...
Ich habe wirklich all meine Kräfte gesammelt, mir die Tränen aus dem gesicht gewischt und bin rein, habe mich über ihn gebeugt und ihn geweckt.
Er fing sofort an zu weinen "Meine Gute Sandy, du bist da....du bist es wirklich...! Da war es aus, habe mich hingesetzt und fing an zu weinen und seine hand zu halten, er fing sofort an mit zu weinen, ich war ausser mir...
Das hätte er nicht sehen dürfen, das hat mir so leid getan, das er das nun gesehen hat, das ich soooo leide.
Ich war zwei Stunden da und habe mich dann auch daran gewöhnt. Es war dann wie immer ABER das schlimmste war, das er so geweint hat und so traurig war, ich wäre fast erstickt daran. Ich kenne ihn so nicht, er war immer der härteste von allen, er hatte damals einen schlimmen Herzinfakt und hatte soviele Schläuche im Bauch aber er hat immer Witze gerissen.
Aber da war er so klein, ich hätte ihn am liebsten in die Tasche gesteckt und mit nach Hause genommen.Er hat mir auch gesagt das es ihm den rest gegeben hat, als die Oma nicht da war, er fühlte sich alleine, obwohl die ganze Familie jeden Tag bei ihm war und 1000 Leute angerufen haben...
Ach ne ...
Habe ihm dann einen großen Blumenstrauss gekauft, den größten den sie dort hatten und habe ihm gesagt mensch Opi jetzt musste nicht mehr traurig sein, wenn du den Strauss siehst denkst du, du sitzt im Garten, das hat ihn aufgemuntert.Hatte ihm auch noch eine nackenrolle gekauft von der Diddl Maus, weil ich doch weiß, das er normale Kissen nicht leiden kann.
Aber eins muss ich sagen, er ist Freitag reingekommen, total gelb und der Zustand war allgemein schlecht und am Samstag hatten die Ärzte das ganze Gelbe wegbekommen, er hatte eine richtig schöne Hautfarbe und sein Wasser in den Beinen haben sie mit Tabletten wegbekommen und im bauch war noch ein wenig Wasser aber es war deutlich besser geworden. Er hat sogar mit uns dort noch Abendbrot gegessen, sogar Leberwurstschnitte und Kräuterquarkschnitte. Und am Freitag hatte er mir gesagt hat er abends um neun sogar noch sein Mittagessen verlangt, Fisch mit kartoffeln.
Habe mich also beruhigt mit der Tatsache, das er wirklich nach fast 2 Monaten nur zuhause Brühe und solch zeug zu essen das er besser aussieht und auch besser essen kann, sogar warmes..
Am Sonntag habe ich den ganzen Tag geschlafen und geweint, ich war fix und fertig, diesen Anblick als ich in das Zimmer kam, ich habe es nicht verdrängen können. Hätte Alpträume und bin nicht hoch gekommen. Bin aber dann Abends zur Oma und habe mit Ihr bis um 11 geredet über alles und sie hat sich so gefreut, weil ich so stark war und der Opa ihr noch am Samstag am Telefon gesagt hat wie froh er war das ich da war und was ich ihm für Mut zugesprochen hatte, habe ihm doch immer gesagt das er nicht alleine ist und das er schon viel mehr durch hatte, mit seinem Magendurchbruch und Herzoperation und sich immer wieder aufgerichtet hat.
Also ich habe dann auch am Sonntag meinen Chef angerufen das ich diese Woche nicht komme, er hat es auch verstanden und ich bin also am Montag wieder ins KKH. Er konnte nun aber nicht mehr so gut essen, auch nicht so gut laufen. Aber hauptsache er ist wenigstens was auch wenn es nur ein halber Teller Suppe ist.
Er bekommt auch weder Schmerzmittel, noch ist er an irgendwas angeschlossen gewesen. Es war eben nur das er so schwach und gelb war.
Er konnte zwar nicht so gut essen aber er sah gut aus, zwar dünn aber weder gelb noch Wassser in den Beinen. GOTT SEI DANK.
Ich habe ihm dann noch ein Buch gekauft von der WM 2006, damit er was zu tun hat und habe ihm drei Karten an den Strauss gestellt mit Sprüchen wie, du bist niemals alleine, ich habe dich so lieb Opi denk immer dran wir sind alle da oder schade das du krank bist aber dich kriegen wir wieder hin. Er hat sich so gefreut.
Wir sind dann am Montag nacht wieder nach hause gefahren, weil mein Mann auf Arbeit musste. Ich wäre gerne noch geblieben aber mein Mann wäre dann auch ganz alleine hier unten aber wir fahren jetzt am Wochenende wieder hoch.Also diese lange zeit wo ich ihn nicht gesehen habe nur jeden tag mit Opa telefoniert habe mache ich nie wieder. Meine Oma sagte auch, mein Opa sagte ihr er denkt ich habe solch eine gabe....Ich bin auch die einzige von allen Enkeln die dort hingegangen ist. Ich kann doch nicht wegbleiben, weil ich daran kaputt gehe...Also verstehe da auch meine Cousinen und Cousins nicht...sie müssen auch dadurch, mensch wenn ich mal krank bin möchte ich doch nicht das mir alle aus dem Weg gehen nur weil sie kein Elend sehen können.
Mein Opa erzählt mir auch alles, ich sage ja er kann das auch nur mit mir. Meine Eltern und Verwandten haben diesen Optimismus, wenn er zB sagt ach ich komme hier nicht mehr raus, dann sagen sie immer ach Blödsinn das wird wieder aber ich fühle dann mit ihm und rede mit ihm über seine Ängste und versuche im Beispiele zu sagen, das er am Leben festhalten muss und das es andere noch schlimmer haben. Er hat zwar geweint aber war froh das ich da wirklich voll und ganz auf ihn eingegangen bin.
Mir geht es zwar mies aber fakt ist er muss wieder Mut schöpfen und merken, das er nicht alleine diesen schwere Los gezogen hat sondern wir alle mit und ich seine Ängste nachvollziehen kann.
Habe mit ihm heute also Dienstag dann telefoniert und er wird jetzt künstlich ernährt, weil er wieder zu kräften kommen muss. Es hat mich zwar heute wieder geschockt aber ich habe ihm am Telefon nicht gezeigt das ich geweint habe.
Ich bin froh, das er nicht mehr gelb ist und das das Wasser weg ist. Ich hoffe wirklich er kann bald nach Hause. Er hatte ja auch Freitag als er reinkam hohes Fieber aber es ist alles weggegangen und die Entzündung im Hals durch die Chemo ist auch weg, so das er wieder schön mit seiner kräftigen Stimme reden kann.
Was mir eben nur zuschaffen macht, das er so weinerlich ist, ich meine ist ja klar man hat ja Todesängste und er macht sich Sorgen wie es der Oma geht. Aber ihr wisst doch der Wille ist der Weg.

Könnt Ihr mir vielleicht sagen, was man ihm sagen könnte was ihm einbisschen seinen Lebensmut wieder bringen könnte??

Meint Ihr das mit der künstlichen Ernährung bringt ihn jetzt wieder dann einbisschen auf die Beine so das er dann wieder besser essen kann auch von allein?

Ich würde mich herzlichst freuen auf Eure Antworten.

Sandy
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