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Alt 26.02.2007, 20:49
Moonlady Moonlady ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Hallo Ihr Lieben,

heute mal ein richtig langer Beitrag, in dem ich über den Einzug von Gismo bei uns zu Hause schreibe. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse (aber Ihr müsst's ja auch nicht unbedingt lesen ).

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend und sende liebe Grüße an Euch alle

Barbara

Ein Happy-End oder wie Gismo zu uns kam …

Anfang März 2005 musste ich meine 15jährige Katze Mausi, die 1990 im Alter von etwa neun Monaten zu mir gekommen war, für mich völlig überraschend über die Regenbogenbrücke ziehen lassen. Wir alle waren sehr, sehr traurig, weil sie eine sehr anschmiegsame, liebe Katze gewesen war.

Ich wusste, dass Mausi nicht einfach ersetzt werden kann, weil ja – wie allen Katzenliebhaber bestens bekannt ist – jeder Stubentiger seine ganz eigene, unverwechselbare Persönlichkeit hat. Aber dennoch war für mich war klar: ich möchte wieder eine zweite Katze haben.

Und so machte ich mich – natürlich nur, um mich zu informieren – schon drei Tage nach Mausis Tod auf ins Tierheim.

Meine Vorgaben dort waren klar:

Erstens, es muss eine ältere Katze sein, d.h. so ab sieben Jahren aufwärts. Denn meinem Julchen mit ihren 18 Jahren konnte ich ja nun beim besten Willen keinen jungen Springinsfeld vor die Nase setzen. Da wäre meine alte Lady einfach überfordert gewesen.

Und zweitens darf es keine typische Einzelkatze sein, die als Prinz oder Prinzessin behandelt werden möchte, sondern die Verträglichkeit mit anderen Katzen muss gegeben sein.

Lang- oder Kurzhaar, Farbe oder eine eventuelle Behinderung - das alles war mir völlig egal. Denn ich wollte mich auf eine Katzenpersönlichkeit einlassen, nicht auf eine Äußerlichkeit.

Vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, dass man mir im Tierheim beinahe den roten Teppich ausgerollt hat. Endlich einmal jemand, der ausdrücklich keinen Welpen oder Jungspund haben möchte und ansonsten eigentlich auch kaum Ansprüche stellt. Die Tierpflegerinnen waren begeistert.

Und so zogen wir los ins erste Katzenzimmer. Dort wurde mir gleich ein kastrierter Kater namens Gismo vorgestellt, ein ganz normaler Getigerter, der fröhlich auf einem der Kratzbäume saß. Unterhalb des Kratzbaums, halb versteckt in einem Rascheltunnel, saß eine Kätzin, ebenfalls getigert, die auf den Namen Mikesch hörte.

Als ich mich zu Mikesch hinunterbeugte, um mit ihr Kontakt aufzunehmen, da spürte ich wie – schwupp – eine Katze auf meinen Rücken hüpfte, „Ach,“ meinte die nette Tierpflegerin, „das ist Gismo, so ist er immer. Und im Übrigen hat er auch keinen Schwanz.“

Wir gingen dann weiter ins nächste Katzenzimmer und ich muss gestehen, an die Namen und Farben der anderen Tiere erinnere ich mich überhaupt nicht mehr. Denn meine Entscheidung war bereits gefallen. Ich hatte mich in Gismo verliebt! Und so verließ ich das Tierheim wieder in Richtung Heimat – nicht ohne zuvor Gismo für zwei Tage reservieren zu lassen.

Auf dem Nachhauseweg hielt ich es dann nicht mehr aus. Ich musste meinen Mann informieren, dass ich „Katzen gucken“ war.

Er fragte sofort: „Welche hast du denn dabei?“
Ich: „Keine.“
Er: „Soll ich kommen?“
Ich: „Ach ne, ähm, das hat noch ein bisschen Zeit. Ich habe mir eine reservieren lassen.“

Nun gut, der langen Rede kurzer Sinn: Er packte den Katzenkorb und unseren Sohn ins Auto und düste los, in Richtung Tierheim, während ich wendete und zurückfuhr.

Im Tierheim begann dasselbe Procedere wieder von vorne. Erstes Katzenzimmer, Gismo, Mikesch. Sowohl mein Mann wie auch unser Sohn beugten sich zu Mikesch hinunter und bei beiden – schwupps – saß Gismo auf dem Rücken und anschließend auf der Schulter. Zweites Katzenzimmer, die anderen Katzen anschauen.

Natürlich hatte ich im Vorfeld nicht verraten, wie ich entschieden hatte. Deshalb stellte ich jetzt – doch etwas bang - meine Frage: „Na, für welche Katze würdet ihr euch denn nun entscheiden.“ Von beiden darauf die gleichlautende Antwort: „Für Gismo.“

Na, Gismo hatte sich ja ganz deutlich schon für uns entschieden und uns alle – ratzfatz – um die Pfote gewickelt. Und wir, ja wir haben auch eine einstimmige Entscheidung für unseren neuen Hausgenossen getroffen.

Während ich die Formalitäten im Büro erledigte und die Abgabegebühr löhnte, kümmerten sich meine beiden Männer um den anstehenden Umzug von Gismo. Schade, dass ich da nicht dabei war, denn mir wurde anschließend von allen Seiten berichtet, dass Gismo mit allergrößter Selbstverständlichkeit in unseren mitgebrachten Katzenkorb eingestiegen war, so als wüsste er ganz genau, dass es nun ab in sein neues Zuhause geht.

Wir haben in diesem Jahr, das Gismo inzwischen bei uns verbracht hat, viel mit ihm erlebt und viel über ihn gelacht.

Aber bis heute schweigt sich Gismo beharrlich darüber aus, was mit seinem Schwanz passiert ist. Nur eines weiß ich genau: Gismo hatte bisher nicht unbedingt ein schönes Leben gehabt. Und manchmal sieht man richtig ihm an, wie zufrieden er ist, ein warmes, kuscheliges Plätzchen gefunden zu haben.
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