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Alt 22.02.2007, 16:23
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Rezidiv und nun ????

Hallo Jörg,

die Rückenschmerzproblematik hatten wir zufällig auch gerade aktuell (nach Whipple) und vor etwa einem halben Jahr bei meinem Schwiegervater (Darm).

Die Suche nach dem Hintergrund gestaltete sich offensichtlich ganz ähnlich Deiner - und die Gedanken die einem durch den Kopf gehen, kenne ich nur zu gut.

Bei uns war, und wir hätten nie damit gerechnet, Luft - also eine bzw. mehrere Luftblasen - daran schuld. Sicherlich waren bzw. war diese bereits nach einer der vorangehenden Operationen da, aber offenbar haben diese Blasen die Möglichkeit ihre Position zu ändern und Druck auf die Nerven auszuüben. Es waren dann in dem einen Fall (Whipple) vor allem Schmerzen im Liegen bzw. Nachts (die ja nun ansonsten wirklich alles andere als beruhigend sind) und zwar ziemlich genau an der Stelle des Restpankreas, im anderen Fall (Darm) bei bestimmten Bewegungen (wobei das dann ja schon eher auf etwas anderes, verhältnismässig harmloses hindeuten könnte.)

Das klang alles erst einmal ziemlich trivial. Wenn es dieses Phänomen der Luftblasen nach Operationen gibt, liegt es ja nahe, daß dies zuerst ausgeschlossen wird bei (Druck-)Schmerzen im Rücken. Ich hatte - und irgendwo bleiben immer welche - Zweifel an dieser ganzen Sache. Ich hatte mich aber seinerzeit einmal näher im Internet umgeschaut und festgestellt, daß dies eigentlich überhaupt nicht selten vorkommt. Gerade bei Operationen am Pankreaskopf scheint das sogar ziemlich häufig zu sein und führt bei Lage am hinteren Bauchfell zu Kompressionsschmerzen. Ich bin über eine Studie gestolpert, die sogar recht hohe Zahlen für Operationen (in USA) nennt, deren Hintergrund Luft und damit einhergehende Schmerzen waren (~ im Sinne der Studie nicht notwendige Operationen).
Sofern ich das richtig verstanden habe, ich habe überhaupt keine Ahnung von den Möglichkeiten der bildgebenden Verfahren und keinen medizinischen Background, lassen sich einerseits diese Luftblasen nicht immer (verm. heißt das eher "nur von erfahrenen Ärzten") klar als solche identifizieren (folgt also im Zweifel Biopsie).
Was ich häufig gelesen habe, sind Aussagen, daß diese Blasen oftmals sehr klein sind und mit normalauflösenden CT nicht darstellbar sind. Erst wenn sich mehrere Blasen verbinden und eine bestimmte Größe erreicht haben, ändert sich dies.

Keinesfalls sollte dies ein Beitrag sein, um die Rückenschmerzen zu verharmlosen oder sich damit zufriedenzugegeben, daß es Luft sein könnte. Im Gegenteil. Daß diese Schmerzen darüber hinaus unwahrscheinlich stark sein müssen, habe ich in beiden Fällen wirklich gemerkt. Bei uns war es eben so, daß dies bei zwei Tumorerkrankungen, von unterschiedlichen Ärzten zu diesem Ergebnis kam (2 versch. Patienten, 2 versch. Ärzte bzw. einige Ärzte, 1 Diagnose, die Rückenschmerzen sind übrigens auch nicht weg, sie kommen regelmässig wieder und es wird geschrien, echt verdammt starke Schmerzen).

Du schilderst ja selber, daß auf den Bildern außer dem bekannten Herd nichts sichtbar ist. Wie gesagt, ich würde Rückenschmerzen partout niemals verharmlosen. Aber, so wie Du dies darstellst, glaube ich nicht, daß es Anhaltspunkte für eine Neubildung als Grund für die Schmerzen gibt. Du weißt doch, wie Dich die Ärzte, wenn die Möglichkeit bestünde, schon auf den Kopf gestellt hätten. Außerdem kommen solche Schmerzen, die Du meinst, m.W. gemeinsam mit anderen Symptomen.

Vielleicht ist die Richtung mit den Luftblasen ein Anhaltspunkt. Bei uns hatte dies übrigens zuerst ein Orthopäde festgestellt (vgl. nächtliche Schmerzen / Knochen ... bzw. was man daraus ableitet). Daraufhin hat ein Internist das alles überprüft. Ohne die Orthopäden wäre es in beiden Fällen jedoch nicht dazu gekommen.

Wie gesagt, ich selber war wirklich erstaunt als ich darüber las. Es klingt schon so naheliegend (Bauch auf, es kommt Luft in die Bauchhöhle, Bauch zu, es kann Luft drinnen bleiben und im Laufe der Zeit verrutschen), daß ich es immer etwas mißtrauisch gesehen habe. Man kann sich das ja ahnhand eine Koteletts vorstellen, daß man in eine durchsichtige Gefriertüte legt und dabei versuchen, keine Blasen zu hinterlassen. Aber wenn man sich da einliest, sieht das ganz anders aus. Ich glaube da waren auch einige Sachen auf pubmed zu dem Thema.

(Eine andere Sache wären übrigens mögliche Verwachsungen, die ja sicherlich bei Dir nach beiden Operationen auch vorhanden sind.)

Ich wünsche Dir wirklich von Herzen, daß die Mehrheit hier recht behält und Deine Zweifel lediglich die sicherlich allen hier bekannten verständlichen, aber hoffentlich unnötigen Zweifel daran sind, daß Deine Rückenschmerzen einen böseren Grund haben als notwendig.

Viele Grüße aus Köln,
KL
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