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Alt 16.04.2003, 11:41
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Ich bin erst jetzt auf dieses Forum gestoßen, weil mich mein 10. Geburtstag nach meiner Erkrankung zum Rückblicken angeregt hat.
Ich bin sehr angerührt von den Beiträgen, die ich hier lesen konnte und möchte allen Betroffenen mit meinem Bericht Mut machen: Es gibt Hoffnung!
Im März 1993 musste ich wegen Blut im Urin und heftigen Schmerzen einen Urologen suchen und fand (Zufall?) in der Nähe meiner Arbeit einen, den ich im Nachhinein als Glückstreffer bezeichne. Er erkannte sofort einen großen Tumor an der rechten Niere, empfahl mich in eine urologische Klinik in Hannover, in der ich sofort aufgenommen wurde.
Hier wurde mir die rechte Niere und Nebenniere entfernt (die Klassifizierung war „hellzelliges Nierenzellkarzinom“ die weiteren Bezeichnungen weiß ich nicht mehr genau).
Der Chefarzt berichtete mir anschließend, der Tumor sei schon aus der Umkapselung der Niere herausgewachsen, die Niere wog 1500 Gramm, eine Metastasenbildung sehr wahrscheinlich. Tatsächlich zeigten die nachfolgenden Ct’s 4 Metastasen in der rechten Lunge, das Knochenszintigramm war zum Glück ohne Befund.
Ihr glaubt gar nicht wie wichtig es jetzt war, eine starke Frau und echte Freunde an der Seite zu haben, um nicht in Panik zu verfallen und mit den Ärzten Wege zu finden, den Kampf aufzunehmen. Ich selbst hatte in dieser Zeit 2 wichtige Änderungen für mein Leben beschlossen und bis heute durchgehalten: a) Schluss mit Rauchen und wichtigstes: b) Lass den Stress nie mehr an Deine verbliebene Niere!
Der Chefarzt wusste, dass es zu der Zeit keine ernsthaften Ansätze zur Heilung außer der Chirurgie gab, wollte aber angesichts meines Alters (47j) nicht einfach auf Wunder setzen. Er empfahl, nach der nun nötigen Lungen-OP eine Impftherapie und sandte deshalb Material meines Tumors an ein neues Unternehmen, das mit der Herstellung von Serum aus dem Krebsmaterial einen neuen Ansatz versuchte.
Im April ging ich dann in die Thorax-Spezialklinik in Hannover, wo mir dann 7 (!) Metastasen aus der Lunge und weitere 4 aus dem Zwerchfell entnommen wurden.
Der Chefarzt hier erklärte mir: „Wir haben Ihre Lunge so gründlich abgesucht, da wird nichts mehr kommen.“ Ich hatte nie die Hoffnung aufgegeben und ging echt gestärkt wieder ins Büro. Nach heftigen Diskussionen gelang es mir, die Krankenkasse an dem Impfprogramm mit 15.000,--DM zu beteiligen, im Mai erfolgten dann 10 Impfungen zur Stimulierung meines Immun-Systems.
Bei den Nachsorge-Untersuchungen, die ich gewissenhaft alle 3 Monate durchlief (welche Angst jedes Mal!!) fand sich leider Anfang 1996 (fast 3 Jahre später) ein Verdacht auf neue Metastasen an der Lunge. Eine Biopsie aus einem der Herde bestätigte: Nieren-Tumor-Gewebe.
Mein Urologe stellte mich darauf an der MHH Hannover vor, wo er von ersten Versuchen der
Drs. Atzpodien und Kirchner erfahren hatte, mit neuen Ansätzen genau diesen Krebs zu behandeln. Hier wurde ich in ein Programm aufgenommen und erhielt einen sehr detaillierten Behandlungsplan mit u.a. Interferon, Interleukin, Roaccutan und 5-Fluorouracil, der über 8 Wochen ging. Danach zeigte sich bei der Ct-Untersuchung ein leichter Rückgang der Metastasen, die Behandlung schlug also an! Jetzt erst wurde mir eröffnet, dass noch mindesten 2 weitere Durchgänge der Therapie nötig wären, also noch ein richtig hartes Stück Weg! Aber- ich habe ja wie gesagt eine starke Frau und ein stärkendes Umfeld, das viel Freude am Leben vermittelt, und hielt durch.
Jetzt bin ich fast 6 Jahre frei von Befunden, meine Schilddrüse hat sich vor Kurzem auch von dem Auto-Immun-Angriff der Therapie erholt und ich spüre meine Kräfte weiter steigen, das Leben ist schön! Jeden Morgen danke ich Gott für dieses Geschenk.
Wer mit mir Kontakt aufnehmen will um über Einzelheiten sprechen zu können findet mich unter dubbelsabbensen@aol.com
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