Thema: Stadium 4
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 02.02.2007, 13:42
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2004
Ort: auf der ganzen Welt, z.Z. Basel, Schweiz
Beiträge: 916
Standard AW: Ich schon wieder

Hallo Hasi

Wir haben deinen Eintrag mehrmals lesen müssen, um die richtigen Worte zu finden.

Also wir sind beide Betroffene und dadurch auch gleichzeitig beide Angehörige.

Willy bekam zuerst die Diagnose. Willy wusste von Anfang Bescheid, mit einer Ausnahme, als der Onkologe mir am Heiligabend mitteilte, dass Willy nur noch 2-3 Monate hat und er doch nicht mehr operiert wird - ich hatte nicht die Kraft ihm zu sagen, dass es so schnell gehen wird. Er wusste aber, dass er kaum Chancen hat und hatte schon alles erledigt was zu erledigen war, da er mit neimandem "Frieden" schliessen musste, lag für ein Loslassen nichts mehr im Wege - deshalb beschloss ich für mich weder ihm, den Jungs noch meiner Mam etwas zu sagen. Er hatte sich zu dem Zeitpuntk bereits abgekapselt und verbrachte die Zeit nach Chemo und Bestrahlung nur noch im Schlafzimmer, bis ich ihm ein Liegesessel fürs Wohnzimmer kaufte. Von da an nahm er wieder am Familieleben teil. Durch das dass alles geregelt war, konnten wir uns auf die paar Monate die wir noch gemeinsam gehabt hätten konzentrieren.

Und doch, als er diese prognosztizierte Zeit überlebte, hatte ich das Problem mti diesem Geheimnis zu leben. Wir sind immer ehrlich zueinander und plötzlich, am Schluss seiens Lebens, und demnach unserer Beziehung wurde ich gezwungen zu lügen, das belastete mich sehr. Ich wusste niocht wie ich es beichten konnte, malte mir X-Mal aus so kann ich sagen, oder dann wäre es gut es zu sagen. So verstrich die Zeit und erst nach anderhalb Jahren sagte ich es, es kam einfach raus als wäre es das normalste. Wir redeten mit Freunden über die ganze Zeit udn dann sagte ich mit einem Lachen im Herzen udn Gesicht, " na ja weisst du Willy hätte eigentlcih nur 2-3 Moante gehabt, laute Docs. abe rdu siehst ja was passiert ist, er ist stur wie ein Bock, kämpferisch wie ein Löwe udn Dickhäutig wie ein Elefant - er ist ja immer noch da. Seither weiss er es, er weiss auch wie schwer es war damit zu leben nichts zu sagen.

Nun stellt sich die Frage, würde ich es wieder machen, Ja - denn grundsätzlich wusste er, dass er sterben wird, im Gegensatz zu deiner Mam. Das einzieg was ich ihm vorenthielt war die zeitliche Prognose.

Könnten wir es so machen wie du, deiner Mam gar nichts über den Ernst der Lage zu sagen, da müssen wir als Betroffene sagen - NEIN. Wir würden in diesem Fall zuviel Wahrnehmungsmöglichkeiten stehlen, und somit eit stehlen wenn wir es täten.

Du hast im letzten Posting geschrieben -

ZITAT
War vielleicht zu egoistisch, weil ich Angst habe, das wenn ich mit ihr über die Wahrheit rede, das sie sich dann aufgibt und sagt ich sterbe eh, warum noch kämpfen. Und dann verliere ich sie noch eher.

Die meisten Krebspatienten geben sich nicht auf, sie wollen leben und kämpfen entsprechend - dass es vorrübergehend zu einer Resignation kommen kann wenn man es gesagt bekommt ist normal. Abe rirgend wie hören wir eher aus, dass DU die Entscheidung getroffen hast, dass es aufgrund deines Schweigens für sie besser, ist, es ist eine Art Bevormundung - nur vergiss nicht es ist ihr Leben und sie soll, darf, muss und will selber darüber entscheiden und verfügen. Du hast ihr auch die Möglichkeiten der Wahl genommen denn durch das, dass sie nicht weiss wie es um sie steht, wird sie geneigt sein Therapien anders anzunehmen wie wenn sie Bescheid wüsste.

Auffällig in deienr Aussage ist, dass du über DEINE Ängste schriebst, aber nicht wie es deiner Mam geht.

Für uns wäre das ein sehr grosser Vertrauensbruch. Sehr gross sogar - der für DICH dann über den Tod hinaus belastend sein wird und nicht für diejenigen die gehen müssen, also sprich deiner Mam.

Also gib dir ein Ruck, nimm dir Hilfe hinzu z.B. Onkopychologe/IN SozialarbeiterIN und/oder den Arzt und rede offen mit deiner Mam.

Ein Punkt ist auch noch wichtig zu erwähnen. Wenn die Onkologen - die ja grundsätzlich offen sein sollten, errfahren, dass Angehörige den Betroffenen nichts sagen, dann ist es einerseits für sie eine sehr unangnehme Lage, denn sie wissen nie was sie sagen dürfen und was nicht - was aber noch schlimmer ist, sie versperren so die Türe für Informationen an die Angehörige d.h. Ärzte werden es sich noch schwerer tun offen mit den Angehörigen zu sprechen wie es zum Teil ist.

Wir wünschen dir, dass du LOslassen kannst, denn wenn du nicht kannst wird es auch deine Mam spüren und sie wird auch nicht loslassen können, d.h. ihr Leiden kann so unnötig verlängert werden - wir glauben nicht dass irgend jemand das für seine Lieben will.

Viel Kraft be der Aussprache wünschen wir dir s'Doppelpäggli
__________________
***

Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28736
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28785

Unsere Welt:
http://www.fotocommunity.de/pc/accou...9405/profile/1

GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI!
Mit Zitat antworten