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Alt 09.04.2003, 14:58
Gast
 
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Standard KEINEN KRIEG!!!

Hallo Gabi und Jutta und alle,
Krankheit ist Schicksal, und Schicksal bin ich selbst. Mir fällt es schwer, gegen das Schicksal und damit gegen mich zu kämpfen. Ich würde mich selbst mir zum Feind machen. Dabei hat der Krebs mir gesagt: Liebe dich.
Der Krebs ist/war Bestandteil meines Körpers. Soll ich mich dafür hassen?
Also bleibt mir nichts, als auf die Botschaft der Krankheit / des Schicksals zu hören und mich danach zu richten.

Das schließ ja nicht aus, daß ich auch GEGEN etwas kämpfen muß. Außer Krieg und Dummheit fällt mir im Moment nichts ein. Aber anderes wie Macht(mißbrauch) und Arroganz hängen ja damit zusammen. Das ist ein einziger großer Komplex.
Da hinein fällt auch das Leugnen des Golf War Syndroms von offizieller Seite. Die Arroganz der Macht.
Als 1988 die Amerikaner ein Passagierflugzeug mit 250 Menschen abschossen, hat Vater Bush kein Wort der Entschuldigung über die Lippen gebracht. Die Weltmacht USA irrt sich nicht und kann und darf keine Fehler zugeben. Die Arroganz der Macht.

Der Kern der christlichen Botschaft lautet "Miteinander statt gegeneinander", auch wenn die Kirchen das nicht so kurz und präzise sagen können oder wollen. Auch wenn Bush das nicht verstanden hat.
Und Salaam heißt Frieden, Islam heiß Frieden. Auch wenn die Islamisten das nicht erkennen lassen. Eine Religion, die den Menschen keinen Frieden bringt, ist keine Religion! Beim Islam liegt's nicht an der Religion, sondern an den Verwaltern, die das nicht kapieren wollen. Und bei den Christen?

Solange es Menschen gibt, wird es auch sämtliche Entwicklungsstufen geben, angefangen von Menschen, die gerade erst beginnen zu lernen, bis zu anderen, die schon viel gelernt haben. Gefährlich wird es, wenn Lernanfänger bedeutende Positionen innehaben.

Wenn wir das Miteinander beherzigen würden, brauchten wir keinen Krieg, der ja nur sagt: "Ich habe Recht!" "Nein ich!" Auch nicht den Kleinkrieg auf diesen Seiten.
Ich habe bisher gedacht, wir Krebspatienten seien eine große Familie, wo man sich gegenseitig versteht. Für uns alle ist der Tod sehr deutlich ins Blickfeld gerückt. Das läßt uns auch über den Sinn des Lebens nachdenken oder -spüren. Mehr oder weniger, jeder nach seiner Veranlagung. Viele kommen zu dem Ergebnis, daß es sich lohnt zu leben, und gehen das Leben mit mehr Mut an als bisher. Und entdecken, vielleicht erst jetzt, auch die schönen Seiten des Lebens, entdecken die Freude und Schönheit.
Andererseits, wenn es das globale Miteinander schon gäbe, was hätten wir noch zu lernen? Jedenfalls hätten wir dann den vorausgehenden Schritt, das "Liebe dich selbst" schon gelernt.

So, jetzt will ich mal an meinem Buch weiterschreiben - über Freund Krebs. Gemeinsam gewinnen wir das Leben.
Euch allen, allen, allen
alles, alles, alles Gute
Rudolf
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