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Alt 23.01.2007, 08:08
Marje Marje ist offline
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Standard AW: Ich möchte mit vorstellen

Hallo Ihr Lieben,

Ich wollte mich nach langer Zeit auch mal wieder melden. Körperlich geht es mir deutlich besser als im November/Dezember, aber leider noch lange nicht so, daß ich es als "gut" bezeichnen würde. Die dritte Chemo Anfang Januar hab ich schon besser weggesteckt als die beiden vorigen, kaum Kreislaufprobleme und auch sonst erst mal keine Nebenwirkungen, nicht mal Übelkeit. Solange ich auf meinem Sofa gehockt hab, hab ich mich eigentlich fast normal gefühlt ... nur sobald ich aufgestanden bin war ich schon nach den kleinsten Aktionen (Baby wickeln, Essen vorbereiten oder Ähnliches) völlig am Ende meiner Kräfte. Das hat mich doch ziemlich genervt, und auch meiner Umwelt fiel es zusehends schwerer, zu verstehen, daß ich auf dem Sofa ja einen völlig fitten Eindruck mach aber trotzdem nicht kann ... .

Inzwischen hab ich dann noch ein paar "neue" (d.h. von mir bis dahin nicht gekannte) Nebenwirkungen ausprobiert. Letzte Woche hatte ich die Verstopfung meines Lebens (trotz mind. 4l Trinken täglich, am Ende konnte ich mich kaum noch bewegen und dachte bei jedem Preßdrang, gleich kippt mir der Kreislauf weg, bis schließlich die Haushaltshilfe einen Einlauf aus der Apotheke geholt hat der dann glücklicherweise geholfen hat), und diese Woche kämpfe ich mit einem blöden Pilzbefall im Mund, gegen den mir mein Hausarzt gestern erst mal ein Gel verschrieben hat, das aber bisher keine große Wirkung zeigt. Ich weiß kaum, was ich essen kann, da ich mir zu allem Unglück auch noch bös auf die Zunge gebissen hab und die Kombination brennt wie Hund .

Mein größtes Problem im Moment ist wohl im Kopf. Alle Leute erzählen mir immer nur "toll, daß die Knoten schon weniger werden und es Dir besser geht", wärend ich zuhause hocke, mir die Decke auf den Kopf fällt weil ich nix Vernünftiges machen kann, und mich immer noch so beschissen fühle, daß ich mich gar nicht wirklich "besser" fühle und die elenden Aufmunterungsversuche nicht mehr hören kann . Daß ich auch nach zwei Monaten immer noch dem Stillen hinterherweine kann hier auch keiner verstehen, und so hock ich eben zuhause, grübele vor mich hin, werde grün vor Neid, wenn ich sehe, daß bei allen anderen das Leben normal weitergeht wie sie es sich vorgestellt haben, und hasse mich selbst dafür.

Zu allem Unglück haben wir dann auch letzte Woche noch eine neue Haushaltshilfe bekommen. Sie macht ihren Job gut und scheint auch ganz nett zu sein, aber ich werde menschlich nicht so recht warm mit ihr und habe irgendwie immer das Gefühl, ich muß mich auch selbst um den Haushalt kümmern und kann ihr das nicht nur alles hinwerfen, Die andere Haushaltshilfe war in meinem Alter und ein richtiger Kumpeltyp, die hat mir direkt gesagt "leg Dich endlich hin, ich mach den Kram schon", diese hier ist 20 Jahre älter und sehr zurückhaltend, und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich darauf eingestellt hab ...

So, jetzt muß ich erst mal meine bockende 4-jährige anbrüllen, die gestern (mal wieder *seufz*) die Kotzeritis hatte und deshalb heute nicht zum Kindergarten geht aber auch Null Verständnis dafür hat, daß ich nicht gleich den ganzen Tag mit ihr spielen kann. Geschlafen hab ich die letzten Nächte auch wieder nicht, gestern hat mir die Große im Stundentakt das Bett vollgekotzt, und heute war die Kleine, die sonst eigentlich immer gut schläft, total unruhig und mußte stündlich gekuschelt werden. Vielleicht sollte ich auch lieber erst mal aus dem Haus gehen ... mit Rumbrüllen ist es auch nicht getan, und zu mehr bin ich im Moment echt nicht in der Lage .

Grummelige Grüße, Meike
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