Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 14.12.2001, 17:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard kleinzelliges bronchial ca

Liebe Tanja, liebe Brigitte (hatte Dir auch schon auf einer anderen Seite geantwortet),
es ist so traurig, wenn die Freunde sich abwenden, weil sie mit dem Problem nicht umgehen können, und ich danke dem lieben Gott, daß mir das erspart bleibt. Ich selbst habe meine Mutter an Krebs verloren und bin jetzt selbst betroffen, aber meine Freunde sowie auch meine Familie waren damals zu jeder Tages- und Nachtzeit für mich da und das hat sich auch jetzt nicht geändert. Das hilft mir unheimlich, meine Zuversicht niemals zu verlieren und nicht aufzugeben. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, wieviel schwieriger die Situation ohne Ansprechpartner ist. Ich glaube, meine Kinder würden wahnsinnig, wenn ich nicht mit Ihnen reden würde. Ich denke aber sowieso, daß Menschen, die einem nahe stehen, ein Recht darauf haben, daß man sich mit ihnen austauscht. Als ich meine Diagnose bekam, habe ich mich hingesetzt und überlegt und mich dann entschlossen, einen Rundumschlag zu veranstalten. Ich habe alle Menschen, die mir etwas bedeuten, angerufen und gesagt, was los ist. Nach dem ersten Schock war dann jeder für mich da. Es tut mir so leid für euch, daß eure Angehörigen und Freunde nicht in der Lage sind, offen mit dem Problem umzugehen, denn Reden ist so wichtig. Du hast recht, Tanja, das Leben und der Alltag ändern sich vollkommen. Es gibt Außenstehende, die auch das "mitleben" können, es ist so schade, daß ihr beiden die Erfahrung noch nicht gemacht habt. Ich hoffe für euch beide ganz fest, daß sich das noch ändern wird, vor Allem, daß die Betroffenen noch lernen, sich euch zu öffnen. Die beiden wissen gar nicht, was ihnen entgeht. Es tut so gut, sich verstanden zu fühlen und von den Lieben unterstützt zu werden. So kann eine Krankheit sich durchaus zu einer positiven Erfahrung entwickeln (das hört sich für euch sicher paradox an). Ich weiß ja nicht, was auf mich zukommt, aber ich möchte auf diese Zeit in meinem Leben nicht verzichten. Die Werte verlagern sich, andere Dinge werden wichtig, und ich habe in dieser Zeit so viele schöne, wertvolle Erfahrungen gemacht....
Ich wünsche euch beiden, daß ihr mit euren Problemen nicht alleine bleibt. Das Forum hilft natürlich, aber manchmal muß man auch einfach die berühmte Schulter haben, sich ausweinen können und feste gedrückt werden. Ich drücke euch von hier aus und denke an euch. Laßt den Mut nicht sinken und hämmert auf die beiden ein, mit den Freunden kann man das ja leider nicht immer, (aber sind es dann Freunde...?).
Alles erdenklich Gute und liebe Grüße. Kathi
Mit Zitat antworten