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Alt 06.01.2007, 22:24
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Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Leben zwischen Hoffnung und Angst

Hallo Norbert,

mein Schwachpunkt ist die Lunge, hatte zur Erstdiagnose eine Meta in der Lunge, die wurde Dez. 04 entfernt, danach sollte ich eine adjuvante Chemo machen, hab das abgelehnt, weil ich den Erfolg dieser Chemo nicht messen konnte, weil ja keine Metas mehr da waren und die TM alle auf normale Werte gesunken waren. Bin dann in Urlaub gefahren, danach, keine drei Monate später, CT von Lunge, neue 5 Metas, na super, hab ich gedacht, hätte ich vielleicht doch die Chemo gemacht, hab dann eine Chemo angefangen, FOLFORI mit Avastin und bin seelisch und körperlich total abgerutscht, so schlecht hab ich mich selbst nach jeder OP nicht gefühlt, keine Lebensqualität mehr spürbar, nur noch ein dunkler Abgrund und keine Aussicht, daß sich das mal ändern sollte, so hab ich damals gedacht und hab die Chemo abgebrochen.

Hab dann mit dem Metas bis März 05 gelebt, es waren dann zwei mehr aber sie waren sowieso auf beiden Lungenflügel verteilt und damit waren sowieso zwei OPs angesagt. Nun sind sie weg, seit Mai 06 bin ich tumorfrei, hab natürlich Angst, daß nochmal was auftaucht, aber die hätte ich auch, wenn ich Chemo gemacht hätte, nur wäre ich körperlich in einer viel schlechteren Ausgangsposition und vielleicht sogar inoperabel, weil die Blutwerte im Keller wären, etc.... Im Darm ist nach Entfernung des Primärtumors im Juli 04 kein Rezidiv gewachsen, auch die Leber ist seither tumorfrei - Ich schlage auf alles Holz was ich erreichen kann und rufe meinem Schutzengel Patric zu, daß das bitte auch so bleibt !!!!

Ich stehe nach wie vor zu der Entscheidung, Chemo macht den Körper kaputt und schwächt das ganze System, so daß viel gewinnbringendere Methoden, wie OP, Ciber-Knife, LITT, etc nicht mehr möglich sein könnten und davor hab ich am meisten Angst, daß nur noch Chemo als lebensverlängernde Maßnahme möglich ist.... das wäre für mich fatal... ich glaube, ich würde selbst dann auf Chemo verzichten ...

Lieber Nobert, die Einstellung zur Chemo könnte besser sein, dann würde ich sie vielleicht auch besser vertragen, aber ich bin nun mal so, und ich will mich da auch nicht zwingen, eine andere Sicht darauf zu entwickeln. Jeder hat da seine eigene Einstellung, jedes Krankheitsbild ist auch etwas anders, daher findest Du Deine Einstellung und machst das, was Dir richtig erscheint und für uns beide ist es der richtige Weg, wenn wir ihn selbst gewählt und wir uns dafür entschieden haben.

Ich wünsche Dir die Kraft und Klarheit für Entscheidungen. Du machst das schon richtig, das spüre ich, nach allem was ich hier von Dir gelesen habe.

Liebe Grüße eine Wochenendknuddler !
Jelly
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