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Alt 02.04.2003, 07:18
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs an seltener Stelle

Hallo Christa,

ich kann Dich gut verstehen. Meine Schwiegermutter hat auch BSDK. Chemo bekommt sie auch keine mehr, sie spricht nicht darauf an. Bestrahlen wird noch überlegt, aber da es ihr viel Kraft kosten wird, werden sie es wahrscheinlich auch sein lassen. Gott sei dank haben sie nun den nach außen gelegten Gallengang wieder behoben (Stent konnte nun doch gelget werden) aber gestern nahm mich der Arzt beiseite und meinte nur es geht kontinuierlich bergab, fahren sie Ostern aufs Land so wie sie es will, machen sie ihr einen letzten schönen Urlaub, sie soll noch Kraft tanken und nach Ostern wieder ins Krankenhaus kommen. Lt. Arzt weiß sie Bescheid über ihre Krankheit und auch wie ernst es ist. Ich bin sie dann besuchen gegangen aber unter großen Ängsten. Doch sie hat nichts erwähnt, nur das sie der Meinung ist, wir wissen sicher mehr und dann hat sie wieder von Plänen im nächsten Jahr! gesprochen etc. Nur, sie hat immer schon (meist wenn es ihr nicht gut ging) genörgelt nur gestern war es besonders schlimm. Alles was ich erzählte, spracht wurde mit einer bissigen Bemerkung bedacht. Sogar in der Cafeteria hat sie den Besitzer nachgeäfft, und auch ihre beste Freundin beleidigt. Sie tut mir leid und ich sage mir auch sie kann nichts dafür, wer weiß wie ich wäre mit dieser Krankheit und dann ärgere ich mich doch über sie und habe Gewissensbisse.
Ja Christa, wie spricht man mit jemanden Todkranken? ICh bin leider genauso ratlos wie du, ich träume nur von ihr, der erste Gedanke beim aufwachen und der letzte beim einschlafen gehört ebenfalls ihr. Ich merke ich schnauze meine Kinder an, weil ich nicht weiter weiß. Ich habe mir schon Dank Ladina Literatur (Kinderbücher) besorgt, kann sie aber nicht lesen. Dabei lese ich Leseratte sonst jeden Tag 1 Buch aus. Ich habe vor das beste daraus zu machen, mit ihr Ostern am Land zu verbringen, ihr zu kochen auf was sie Lust und Laune hat. Aber ich habe auch Angst vor dieser Woche. Werde ich ihre Launen und Gezänker aushalten, mich zusammen reißen und nicht gleich beleidigt sein, oder ihr etwas zurück sagen, das mir dann leid tut?. Ich habe vor lauter Angst sogar meine Chefin gebeten mich im Urlaub anzurufen und auch mir Arbeit mitzugeben, damit ich mich ein bischen "ausklinken" kann. Meine Schwiegermutter hat nie Hilfe gehabt und wenn auch nie angenommen, und jetzt braucht sie mich um ihr die Füße ins Bett zu heben und um ihr Socken anzuziehen. Wobei sie nicht einfach fragen kann oder auch danke sagen kann, nein, da kommen dann Bemerkungen wie: Naja, deine Kinder haben sich auch dauernd beschwert, dass du keine Socken anständig anziehen kannst, ihr Jungen machts euch sehr leicht, zack zack und fertig. Und ich bin schon auf 180.
Tipps könnte ich selber gut gebrauchen. Ich sende Dir ganz herzliche Grüße aus Wien.
Alles Liebe
Mimi
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