AW: hab dich lieb... du fehlst mir so...
[...] denn Weihnachten hat so eine Unaufhaltsamkeit im Näherkommen. Bei diesem Fest merkt man's besonders, wie das Tempo der Welt nicht mehr auf es Rücksicht nehmen mag, so ein Fest hat langsam zu kommen, wie damals als man Kind war, da zählte man und wartete und es war trotzdem noch weit, das gehört dazu, dieser langsame Advent, nun rast man im Lebens-Schnellzug darauf zu, hält an keiner Station, und es ist nichtmal sicher, daß man in <Weihnachten> halten wird, drei Minuten vielleicht, - und weiter auf die große Stadt Neujahr zu, wo's endlich ein kleines Aussteigen giebt und Händewaschen.
Rilke aus einem Brief an Nanny Wunderly-Volkart
vom 15. Dezember 1922
lieber tom,
die "stade" zeit, in der alle hektisch in der gegend rumrennen.... die vielen plätzchen und lichter... um mich herum wildes gewusel und frohlocken... ein jahr fast vorbei, das dritte weihnachten ohne dich... hab dich lieb, du fehlst mir so, dein e.
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