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Alt 02.12.2006, 22:40
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Diagnose Kleinzelliges Bronchialkarzinom meiner Mutter

Hallo Stefanie!

Vielen lieben Dank für Deine lieben Worte!

Weisst Du es tut mir gut wenn ich anderen vielleicht in irgendeiner Weise weiterhelfen kann, denn ich erfahre halt selber gerade erst so richtig wie furchtbar diese Krankheit ist und wie schrecklich sie einen Menschen verändert. Viele Dinge möchte man teilweise gar nicht sehen, aber dann denkt man nicht drüber nach, bekommt einen Adrenalinschub und macht einfach....! Mein Vater liegt zur Zeit noch im Krankenhaus, am Dienstag ist die letzte Rückenbestrahlung... danach heißt es austherapiert. Wie hatte ich Angst vor diesem Wort, aber mitlerweile kann ich, wenn auch unter Tränen damit leben.

Ich sehe meinen Vater der keine Kraft mehr hat, und ich freue mich über jeden Tag an dem ich ihn sehen kann! Vor der Türe hole ich Luft, setz mein strahlendstes Lächeln auf und erzähle alles was mir in den Sinn kommt. Ja und hier und da bring ich ihn auch zum lächeln und genau das ist es wo ich weiss, es war richtig mich zusammenzureissen! ...nur für dieses eine Lächeln! Ich weiss nicht wie lange ich dieses Lächeln noch auf sein Gesicht zaubern kann und es zerreisst mich innerlich!

Obwohl die Diagnose vor einem Jahr schon niederschmetternd war, vergesse ich nie, dass er das Glück hatte noch ein Gutes weiteres Jahr nach Diagnose zu erleben, Urlaub zu machen und richtig zu leben! Dafür bin ich so dankbar!

Auch Du Stefanie tust alles für Deine Mutter was in Deiner Macht steht und das obwohl Du noch nicht einmal "mal eben" vorbeifahren kannst. Da ist es auch ganz verständlich, dass Du auch einmal einen falschen Zeitpunkt erwischst, wenn Du anrufst. Vielleicht möchte Deine Mutter Dich auch nicht mit Ihrer Krankheit belasten, daher auch diese Reaktion. Sie ist Deine Mutter und möchte stark für DICH sein und hat so eine Schutzfunktion aufgebaut, um allen vielleicht zu zeigen, seht her ich schaff das schon, ist doch alles gar nicht so schlimm. Jeder Mensch geht anders mit seiner Krankheit um und wer weiss, vielleicht will Dein Vater ihr helfen, aber sie winkt immer wieder ab! Dann ist auch da irgendwann der Moment wo Dein Vater gar nicht mehr Nachfragt.

Bei meinem Vater war es auch oft so, dass er sich immer vor die Ärzte setzte und sagt es ginge ihm gut...und das obwohl er sich schon hinschleppte! Bloss keine Schwäche zeigen war seine Devise und vielleicht ist Deine Mutter genauso! Ich will Dir damit auch sagen, lass Dich nicht abschrecken, wenn Deine Ma einmal grantig ist am Telefon, bleib dran und ruf wieder an! Mach Dir keinen Kopf über Ihre Art, Sie hat diesen furchtbaren Krebs und meint es bestimmt nicht so! Nutze jede Gelegenheit mit Ihr zu reden und sei es nur, wenn Du Ihr erzählst, was es neues bei Deiner Tochter gibt!

Lass Dich nicht unterkriegen! Ganz viel Kraft und die Hoffnung nie aufgeben, denn glaub mir, steht es auch noch so schlecht um meinen Vater, ich gebe auch die letzte Hoffnung noch nicht auf, denn Wunder gibt es immer wieder....

Sei ganz fest gedrück!
Milki
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