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Alt 13.11.2006, 08:02
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank, sabine und alle, die hier mitlesen,

es sieht bei meinem papa tatsächlich so aus, als würde er alles daran setzen, weichnachten noch bei uns zu sein. alle ärzte, die mit meinem dad zu tun hatten, sagten uns anfang august, dass er nur noch wenige wochen zu leben hätte. nun, mein dad ist immer noch da. er ist hundemüde, schläft fast den ganzen tag. abgesehen von den ewigen schüttelfrostattacken, schläft er auch in der nacht relativ gut. zwar geht es ihm körperlich sehr schlecht, weil er halt gar keine kraft mehr hat. er kann nur noch liegen. aber die wichtigsten funktionen, urin und darm haben sich wieder eingestellt. noch vor ein paar wochen mussten wir ihm jeden tag eine flasche setzen, weil er alles, was er durch den mund zuführte, erbrochen hat. nun trinkt er täglich fast einen ganzen liter. erbrechen ist viel besser geworden. lieber frank, deine worte und meine gedanken sind in diesem fall ein und dasselbe. wünsche ich meinem papa die erlösung, oder qualvolle weihnachten? auf meine frage an den hausarzt, der jeden tag kommt, hat dieser geantwortet: "ich kenne keinen patienten, bei dem sich der körper so lange so sehr stabilisiert, wie bei ihrem papa. nicht bei so einem krankheitsbild. er muß schon sehr, sehr am leben hängen".
ich glaube, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. auch wenn ich anders denke: mein papa will noch nicht gehen, und deshalb will ich es eben auch nicht. du hast recht, wir müssen es sowieso hinnehmen, wie es kommt. aber wenn mein papa immer noch kämpfen will, dann müssen wir eben die zähne zusammenbeißen und seinen kampf mit ihm weiterkämpfen. auch wenn ich ihm so sehr die erlösung wünschen würde.
manchmal frage ich mich, ob er wohl noch etwas auf dem herzen hat, das es ihm nicht möglich macht, loszulassen. aber mein dad macht nicht den eindruck. er sagt, es ist alles in ordnung. er weiß, dass alle versorgt sind, dass seine kinder gute familien haben und er sich nicht sorgen muß. ich mußte ihm nur ganz fest versprechen, dass er nur ins kh muß, "wenn es absolut notwendig" ist. also, wenn er es wegen der schmerzen zu hause nicht mehr aushalten könnte. ansonsten möchte er zu hause sterben dürfen. das habe ich ihm hoch und heilg versprochen, obwohl meine mutter da schon sehr geschluckt hat. sie würde ihn halt bei jeder verschlechterung ins kh bringen, um ihn noch mal ein paar tage länger behalten zu dürfen. aber sie war bei meinem versprechen dabei und hat es auch akzeptiert. und auch sie hat ihm ihr versprechen gegeben, dass sie nach seinem wunsch handeln wird.
nun, ihr lieben, es kommt, wie es kommt. und wir alle müssen es hinnehmen.


gerade eben habe ich einen anruf bekommen!!!!!!!!!!!!!! ein sehr, sehr lieber mensch, ein ganz besonderer mensch, der so alt war, wie ich, ist dieses wochenende an magenkrebs verstorben. oh gott, wie kann denn so etwas sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! nun sitze ich ganz alleine hier und kann vor lauter weinen gar nicht mehr schreiben. was werden seine kinder wohl sagen? das mädchen ist 12 und der bub 13 jahre alt. die brauchen doch ihren papa!!!!!!!!!!!!!!! und seine frau! der stefan war doch ihr ganzes leben!!!!

ist die welt gerecht? ist das leben gerecht? ist der herrgott gerecht?
ihr lieben, ich brauche jetzt zeit, das zu verarbeiten. wie soll ich das jetzt meinen beiden kindern nur beibringen? sie haben diesen mann so sehr gemocht. nun haben sie 3 jahre lang um ihren opa gebangt, sind mit den nerven schon fast am ende und nun stirbt ein so lieber mensch, den sie so sehr gemocht haben.
ich muß jetzt aufhören, meine hände zittern zu sehr. bis bald.
alles liebe an alle: monika
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