Mein lieber Schatz
jetzt ist er da - der ominöse 21. Oktober.... meine Gedanken sind in der Vergangenheit. Was war zu dieser Zeit vor 8 Jahren...????
Ich weiss einfach nur noch, dass nach langem Warten und nach vielen Untersuchungen am Abend ein Arzt an dein Bett kam und uns eröffnet hat, es "könnte" eine Knochenmarkserkrankung sein...
Du hast es nicht richtig mitbekommen, du warst ziemlich mit Schmerzmedis vollgepumpt. Irgendwie hat es tief in mir drinn einen Schalter umgedreht - ja genau so war es.
In tiefer Sorge und damals schon in Traurigkeit bin ich dann alleine nach hause gefahren und habe die ganze Nacht gegrübelt und nachgedacht ....Knochenmark? Leukämie? Hat ja 2 Brüder die Knochenmark spenden könnten...Krebs? Chemotherapie? Haarverlust? Uebelkeit? Tod? - Ja diese Worte haben sich in meinem Kopf hin- und herbewegt
Kebs - doch nicht mein Schatz - nein, nein - die haben sich bestimmt geirrt, er hat ja "nur" Rückenschmerzen - aber Krebs - nein - das haben ja nur andere...
Wir haben doch noch so viel vor, wollen doch zusammen alt werden... wollen zusammen im Altersheim auf Bank sitzen und die "alten" Mitbewohner kritisieren, wollen doch zusammen noch viel lachen, wollen doch zusammen zu unseren Enkelkinder schauen...wollen doch noch viel von der Welt sehen, wollen doch noch....l e b e n !!!
Aber es sollte anders werden - unser gemeinsames Restleben
Ich weiss noch wie es heute wäre, als am andern Tag der Onkologe (was ist eigentlich ein Onkologe
- wussten wir damals ja nicht) an deinem Bett stand und uns mit grosser Betroffenheit deine schlimme Diagnose mitgeteilt hat.... Er war von Anfang offen, hat uns gesagt, du leidest an einer ganz seltenen, ganz schweren Krebserkrankung - die deine Blutbildung beeinträchtigen wird... therapiebar - aber leider bis anhin immer noch unheilbar
All unsere gemeinsamen Träume wurden mit seinen Worten zerstört - wie eine Seifenblase einfach zerstört...
Ich hatte dann die schwere Aufgabe unsere Söhne, die Verwandtschaft zu informieren... Ich weiss noch, dass ich abends unendlich lange Telefongespräche geführt habe, geweint, geschrien habe...mich informiert habe... schlimme Ueberlebenszeiten von 2-4 Jahren gelesen habe, Fragen über Fragen.... Allein bin ich gewesen mit meinen Gedanken, so wie ich auch jetzt wieder allein bin mit meinen rückblickenden Gedanken...
Lieber Schatz ich danke dir nochmals, dass du so gekämpft hast, du wolltest diesen Feind nicht in dir haben, du hast unzählige ganz schwere Therapien auf dich genommen um so lange wie möglich bei mir zu bleiben...
Habe dich nie jammern gehört, ICH wars, die gejammert hat... Du hast immer nur Sorgen um deine Su gehabt, hast nie an dich gedacht - Schatz - ich liebe Dich und werde dich nieeee vergessen
Deine heute wieder mal sehr traurige
Su
