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Alt 28.09.2006, 13:47
Tannseer's Tochter Tannseer's Tochter ist offline
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Standard AW: Letzter Aufschub ?

Hallo Sternengucker,

Hallo - erst einmal in unserer Runde. Meinem Vater wurde Ende November letzten Jahres der Magen wegen eines Cardiakarzinoms entfernt.

Zu deiner Frage: Mit Sicherheit ist die dritte Lösung die beste, die eigentlich auch funktionieren sollte, wenn der Dünndarm nicht auch schon zu stark betroffen ist. Eine Nasensonde wird eigentlich nur gelegt, wenn sie kurzzeitig zum Einsatz kommt (ca. 2 Wochen), weil man einfach den Schlauch ständig im Rachen spürt und das doch eher unangenehm ist. Bei der dritten Lösung wird anstatt einer sogenannten PEG (wo das Sondenende im Magen liegt) eine sogenannte PEJ durchgeführt. Dabei wird die Ernährungssonde (Schlauch) durch den Magen hindurch bis in das Jejunum, das ist der vorderste Bereich des Dünndarms, vorgeschoben. Das andere Ende des Schlauches schaut dann aus dem Bauch heraus und daran wird dann das sogenannte Überleitset zur Versorgung mit der Sondennahrung angeschlossen. Die Ernährung wird dann über diesen Schlauch - mit Hilfe einer Pumpe- durchgeführt. Pumpe ist bei einer PEJ ein MUSS, da man nur damit die abgegebene Menge genau kontrollieren kann. Schwerkraftsysteme sind bei einer Dünndarmsonde ungegeignet. Die Gabe der Sondennahrung kann vom Patienten selbst oder auch von Angehörigen leicht selbst gelernt werden und ist im Prinzip unproblematisch.

Sollte eine enterale Ernährung über eine PEJ nicht funktionieren, kann man auch eine parenterale Ernährung, direkt über die Blutbahn, in Erwägung ziehen.

Solltest Du noch weitere Fragen haben, einfach bei mir melden. Der Zufall will es, dass ich die letzten 10 Jahre im Bereich der medizinischen Ernährung für einen der grössten Hersteller tätig bin und dabei über mehr als 5 Jahre allein zuständig für Trink- und Sondennahrungen war.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute,
Tannseer's Tochter (Helma)
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