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Alt 18.09.2006, 14:00
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Thüringen
Beiträge: 47
Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo an alle hier,

ich möchte mich erst einmal ganz lieb bei euch bedanken. es hat mir sehr viel geholfen mich euch "sprechen" zu können.

wie ich schon sagte, habe ich für die letzte Woche die Pflege übernommen, nicht für die ganze woche, sondern nur für die, seine letzen Drei Tage. am Dienstag den 12.09. um 3.30 Uhr ist mein Pa von uns gegangen.
die 48 stunden davor waren die schlimmsten in meinem Leben und ich werde sie wohl nie vergessen. soviel Leid und Hilflosigkeit habe ich noch nie so geballt erlebt und ich hätte auch nie gedacht das es für ihn so schlimm sein wird.
es sind nicht die Schmerzen gewesen, die hatten wir dank der Ärzte im Griff, er hatte keine. was so fürchterlich war zu sehen und zu spüren wie es von Stunde zu Stunde bergab ging und ich konnte ihm nicht helfen. angefangen hat es damit, das er morgens keine Tabletten mehr nehmen wollte, alle Versuche waren zwecklos, an Trinken war dann einige Stunden später auch nicht mehr zu denken, er lehnte alles ab und was für mich noch schlimmer war er war nicht mehr bei sinne, er wußte nicht wer ich war, redete, wenn man es überhaupt so nennen kann keine wörter mehr nur noch unverständliches Zeug und auch sehr hart für mich, er schlug nach mir und wurde gewalttätig.
ich wünsche keinem solches erleben zu müssen.
Innere Organe haben sich zersetzt und kamen als erbrochenes zu Tage. Nie werde ich diese Momente und den Geruch vergessen. Nie wieder !!!

die vielen Stunden die wir beide gelitten haben, das Gefühl nicht wirklich helfen zu können, das alleine sein, da niemand da war, der mich die Nächte unterstützt hätte, die Wut über meine Schwester, die sie wußte ja wie es aussah einfach Ihr Telefon abstellte damit sie sich nicht verleugnen muss.

Euch allen wünsche ich habt die Kraft und den Mut für eure Angehörigen und schämt euch nicht wenn ihr euch eingesteht es doch nicht allein zu schaffen. Ich nehme euch alle in die Arme und bedanke mich, danke für alles.

Morgen ist schon die Beisetzung und ich habe bis heute nicht eine Träne vergießen können, dafür schäme ich mich sehr.

Danke
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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