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Alt 09.09.2006, 21:52
annina79 annina79 ist offline
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Ausrufezeichen Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe

Hallo ihr Lieben

Hier hergeführt hat mich die Diagnose meiner Mutter. Ihre und meine Geschichte dazu könnt ihr bald im Beitrag von Ylva – Angehörige stellen sich vor – nachlesen.

Als meine Mutter vor nun fast schon 4 Jahren ihre letzte Diagnose erhalten hat, hat mir das komplett den Boden unter den Füssen weggezogen. Wie gelähmt lief ich damals durch die Welt. Meine ganze Kraft konzentrierte sich auf eine einzige Frage: WIESO?!? Wieso gerade sie? Wieso gerade unsere Familie? Wieso gerade jetzt? Wieso auf diese Art und Weise?

Wenn ich in dieser Zeit eine einigermassen akzeptable Antwort auf diese Frage erhalten habe, dann die folgende: Weil es uns ein ganzen Stück weiter bringen kann im Leben. Weil es uns lernt, worum es im Leben wirklich geht. Weil es in dieser Zeit nicht nur Verzweiflung, Verlorenheit, Haltlosigkeit, Trauer, Schmerz, Leid, Wut, Aggression und allen voran Tod gibt. Es gibt auch immer wieder Freude, glückliche Momente, es gibt Leben.

Deshalb habe ich mich bis heute nicht mit dem Begriff „Sterbebegleitung“ angefreundet. Ich will NICHT aufs Sterben hinarbeiten. Ich will das Leben begleiten! Meine Mutter hat nach der Diagnose zu mir gesagt: „Ich will jetzt nicht sterben. Ich will leben!!“ Und ich nehme das sehr wörtlich. Was ich tue ist keine Sterbebegleitung, auch wenn ihre leider unheilbare Krankheit zwangsläufig da hin steuert. Wir steuern mit aller Kraft dagegen!

In meinem Leben gibt es zu viele medizinische Begriffe, Namen von Chemotherapien, Schmerzmittel, Medikamente gegen Nebenwirkungen usw. Es gibt zu viele schlechte Diagnosen, als dass ich noch darüber nachdenken möchte. Meine Mutter sagte einmal: „Es wird noch genug Zeit zum Trauern geben. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken, sondern mein Leben geniessen.“

Ich möchte euch deshalb dazu ermutigen, diesem Beitrag eure Momente der Lebensbegleitung zu schildern: Momente des Glücks, der Liebe, der Freude und des Zusammenseins mit euren Lieben.

In meinem Leben gibt es viele solcher Momente – viel mehr noch als vor der Diagnose. Momente, in denen ich meine Mutter in den Armen halte, mit ihr unbeschwert lache, Witze mache, mich mit ihr über meine Erfolge freue, mit ihr Wind und Wetter geniesse. Ich bin mir sicher, dass es diese Momente bei euch auch gibt und dass gerade diese Momente unser Leben wieder lebenswert machen. Vielleicht habt ihr ja auch Tipps für andere Angehörige, wie man sich das Leben gegenseitig verschönert, mit Überraschungen, Einladungen, Bildern, Worten, Gesten und und und...

Ich freue mich riesig auf eure Beiträge.
Annina

*** Aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, lässt sich eine Brücke bauen. ****
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