Einzelnen Beitrag anzeigen
  #45  
Alt 07.09.2006, 23:02
fjb0301 fjb0301 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2006
Beiträge: 1
Standard AW: HILFE! Bronchialkarzinom mit Hirn- und Knochenmetastasen... mit 36??

Hallo Andrea,

meine Frau (38) hat auch einen nicht kleinzelligen Lungentumor mit Metastasen im Kopf und in den Knochen. Wir wissen das seit Februar diesen Jahres. Bisher geht's meiner Frau noch relativ gut, wobei sie vor kurzem die siebte Chemo nicht so gut vertragen hat wie die anderen vorher.

Ursprünglich war man von Multipler Sklerose ausgegangen, als man die Punkte im Kernspin des Kopfes entdeckte. Erst mit einem CT, der nach negativer Hirnwasseruntersuchung von der Lunge gemacht wurde, fand man heraus, dass es sich um Krebs handelte. Wie bei Euch musste auch per gynäkologischer Untersuchung und Mammographie sichergestellt werden, dass der Haupttumor aus der Lunge kam (insbesondere auch, weil sie Nichtraucherin ist und lt. Arztaussage diese Krebsform da eigentlich verhältnismäßig selten ist).

Die Kopf-Metastasen haben wir als erstes behandeln lassen müssen, da zwei davon in der Nähe des Thalamus (zentr. Nervensystem) waren. Diese sind vorläufig durch eine Bestrahlung mit Gamma-Strahlen (bei Cyberknife in München) erledigt - das ist eine einmalige Punktbestrahlung, mit der das restliche Gewebe so gut wie nicht geschädigt wird. Allerdings handelte es sich nur um ein paar wenige Metastasen im Gehirn - bei vielen Metastasen bringt das nichts. Es wurde uns zwar empfohlen eine Ganzhirnbestrahlung zu machen, da man meinte, die Wahrscheinlichkeit wäre zu hoch, dass hier noch unsichtbare Metastasen wären. Wie gesagt sind die Metastasen vorerst "tot" und keine neuen aufgetreten. Es dürfte also die bessere Entscheidung gewesen sein, da bei einer Ganzhirnbestrahlung der Beginn der Chemo schätzungsweise mit schlechtem Zustand begonnen hätte. Zumindest damals mussten wir um die Kassenbezahlung dieser Bestrahlung bangen, da zu diesem Zeitpunkt nur die AOK einen Vertrag hatte.

Meine Frau bekommt eine Chemo mit Carboplatin und einem Taxol. Die Lungenmetastasen gehen langsam zurück (der große von 4,6x4,3 cm auf 4x2,4 cm), die "Nebel"-Metastasen sind inzwischen unsichtbar. Interessant ist vielleicht, dass sie nicht nur die Chemo als Infusion bekommt, sondern i.d.R. ca. 10 Infusionen mit Vitaminen, Magnesium, Mittel gegen Übelkeit usw., um die Verträglichkeit zu verbessern. Für die Knochen bekommt sie zusätzlich alle 3 bis 4 Wochen Bisphosphonate per Infusion. Das hilft eigentlich gegen Osteoporose, soll aber auch bei Knochentumoren eine positive Wirkung haben - in etwa lt. Arzt: Der Knochenabbau der "alten Zellen" wird gebremst, dadurch wird der Tumor durch mehr Knochenmasse eingeengt. Leider kann das ggf. negative Auswirkungen auf Kieferknochen haben.

Leider sieht's bei den Knochen nicht so gut aus - die scheinen größer und mehr zu werden. Wir hoffen, da noch irgendwas zu finden, was hilft.

Meine Frau macht die Chemo stationär mit einigen "komplementären" Zusatzbehandlungen:
- lokale Hyperthermie
- Sauerstoff-Therapie
- Magnetfeld-Therapie
- Bewegungstherapie
- Kunsttherapie
- Qi-Gong
Außerdem erhält sie Vitamine und Spurenelemente (wie Selen und Zink), was nicht unbedingt überall gemacht wird.

Ich kann nur empfehlen, dass Ihr Euch z.B. bei der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr informiert (www.biokrebs.de), da gibt es aus meiner Sicht viele Infos - u.a. auch eine Klinikliste, die neben der Schulmedizinischen Behandlung auch (meist zusätzlich) "Alternativmethoden" verwenden. In unserem Fall wird das sogar von der Kasse bezahlt (auf der Klinikliste, die unter besagtem Link angefordert werden, ist auch die Kassenunterstützung zu sehen). Es sind viele Patienten im Krankenhaus, die vorher wo anders eine ambulante Chemo erhielten und denen es dann recht dreckig ging, dass sie das dort viel besser vertragen.
Allgemein kann ich nur empfehlen - soweit das der Gesundheitszustand Deiner Schwester zulässt und geldmäßig möglich ist - dass ihr Euch einen guten Heilpraktiker sucht, der Euch hier Tipps geben kann bzw. auch unterstützende "Medikamente" o.ä. geben kann, die die Nebenwirkungen der Chemo vermindern. Viele der Patienten, die meine Frau kennengelernt hat, holen sich zumindest währen der "nicht-stationären" Zeit Unterstützung bei einem Heilpraktiker (z.B. mit Enzymen, Vitaminen oder sonstige Sachen - z.B. auch Misteltherapie, Thymus usw.).
Es gibt von der biologischen Krebsabwehr u.a. auch ein Heftchen über die Nebenwirkungen von Chemo und Bestrahlung und wie man diese lindern kann (u.a. auch Probleme mit Essen/Verdauung usw.). Auch die "psychologische" Seite der "Krankheitsbewätligung" kommt in den Informationen nicht zu kurz:
Es ist verdammt wichtig, den Mut nicht zu verlieren. Viele können wohl den Krebs besiegen, indem sie ihr Leben richtig umkrempeln, den Stress wirklich "beiseite legen" und das Leben einfach leben. Für die Chemo gilt übrigens "Trinken was das Zeug hält". Damit ist das Ganze wesentlich verträglicher. Meine Frau zwingt sich dazu, 4 Liter/Tag (Wasser und Tees) kurz nach der Chemo zu trinken. Das scheint ihr auch zu helfen.

Was ich fast noch vergessen hätte: Seit letztem Jahr ist für nichtkleinzelliges Lungenkarzinom das Medikament Tarceva freigegeben. Es darf allerdings nur eingesetzt werden, wenn die Chemo nicht greift bzw. nicht mehr eingesetzt werden kann (auch wg. Verträglichkeit?). Nach meinen Informationen hilft das Medikament bei ca. 40% der Patienten längerfristig ganz gut (es ist ein Medikament, das die Zellteilung der Tumorzellen auf bestimmte Art verhindert). Es gab mit dem Medikament auch schon komplettes Verschwinden von Tumoren. Es hilft wohl laut Statistik bei Frauen besser als bei Männern und bei Nichtrauchern besser als bei Rauchern. Ggf. wäre das für Deine Schwester noch eine Alternative.

Ansonsten lass die Statistikdaten weg. Wie ich so schön gelesen habe: Jeder hat seine eigene Geschichte und Möglichkeiten. Es gibt immer wieder Heilungen - wenn man sich da auf Statistikdaten verlassen will, wird man höchstwahrscheinlich nicht geheilt. Der Chefarzt der Klinik sagte uns auch - er möchte uns keine Statistikdaten nennen - es sei ganz einfach: Für uns kann das einzige Ziel sein, dass meine Frau gesund wird - auch wegen der zwei kleinen Kinder mit 4 und 8 Jahren. Der Wille gesund werden zu wollen ist aus meiner Sicht entscheidend. Das ist auch einer der wenigen Punkte, wo sich reine Schulmediziner und reine Alternativmediziner einig sind. Beim Lesen einiger positiver Fälle kommt es mir inzwischen so vor, als wäre eines der wichtigsten Punkte, dass man den Kampf gegen den Krebs selbst in die Hand nimmt - ggf. nicht einmal ganz unbedingt um die Methoden, die man dabe verwendet.
Ggf. hilft es ein Buch zu lesen, bei dem jemand eine ähnliche Situation überstanden hat.
Hier ein paar, die meine Frau bzw. ich ganz gut fanden (hab' aber nicht alle komplett gelesen):
- 110 wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs
- Und flüstere mir vom Leben. Wie ich den Krebs überwand.
- Schulmedizinisch aufgegeben - was nun?
Während das erste einige Behandlungsmöglichkeiten betrachtet - mit Hinweisen und Erklärungen, welche Methoden wirklich helfen und welche man eher nicht anwendet (hauptsächlich geht's um Alternativmethoden, aber auch Chemo und Bestrahlung werden beschrieben).
Die beiden anderen Bücher geben Mut und sind auch informativ bezüglich was man machen kann (wobei ich hier nicht immer sicher bin, ob die Tipps alle 100%-ig sind).

So jetzt bin ich mit meinem Roman am Ende und es bleibt auch mir erst mal nur der Wunsch, dass es Deiner Schwester bald wieder besser geht und ihr einen geeigneten Weg findet, die "Krankheit" zu bekämpfen.

Alles Gute

Franz

Geändert von fjb0301 (08.09.2006 um 22:03 Uhr)
Mit Zitat antworten