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Alt 25.08.2006, 23:01
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waldi52 waldi52 ist offline
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Standard AW: Mein Schatz ich vermisse dich

Liebe Ute,

es war/ist für mich sehr wichtig, die Zwiesprache mit deinem Liebsten mitzuerleben. Ich kann mir dein Leid nur ansatzweise vorstellen, aber indem du andere, auch mich, daran teilhaben lässt, zeigst du mir, was auf mich zukommen wird. Ich kann Anteil nehmen. Es hilft mir dabei, mit der jetzigen Situation fertig zu werden.
Bisher war es schlimm für mich, dass etwas Unaussprechliches, Unbegreifliches auf uns zukommt. Alles, was ich mir nicht vorstellen kann, ist wie eine undurchdringliche Wand, die mich erdrückt.
Weil ich deine Trauer miterleben darf, deine Verzweiflung und gleichzeitig deinen Mut, weil ich sehe, wie du kämpfst, bekomme ich eine Ahnung, dass dies auch meine Aufgabe sein wird.
Ich habe mich eine Zeitlang mit dem Gedanken getragen, zusammen mit meinem Mann ein Ende zu setzen. Jetzt erkenne ich, dass meine Aufgabe das Weiterleben sein wird. Das Weiterführen unseres gemeinsamen Lebensentwurfes und gleichzeitig die Suche nach dem eigenen Entwurf.
Ich habe zwei wunderbare Töchter (Zwillinge mit 30 Jahren), die auch als Erwachsene ein Recht haben, wenigstens einen Elternteil zu behalten. Das ist mir jetzt auch klar geworden.
Ute, ich habe großen Respekt vor der Wahnsinnsaufgabe, die du (genau wie alle anderen in dieser Lage) bewältigen musst, nämlich ein neues, eigenes Leben aufzubauen, auch wenn alles, was du dir gewünscht hast, ein Fortbestehen der gemeinsamen Zeit war.
Ich möchte dich nur still umarmen und dir Erfolg auf diesem Weg zu dir selber wünschen.

Liebe Grüße, Marianne
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In einem Meer von Schmerzen ertrinken die einen,
die anderen lernen darin schwimmen. (Kyrilla Spiecker)
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