Einzelnen Beitrag anzeigen
  #87  
Alt 24.08.2006, 22:52
Benutzerbild von waldi52
waldi52 waldi52 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.11.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 14
Standard AW: Mein Schatz ich vermisse dich

Hallo Rowa,

ich bin lediglich unsicher, weil ich mich nicht in Utes Beitrag einmischen will.
Ja, wir verbringen viel Zeit miteinander und das ist zugleich schmerzlich und doch wunderschön.
Ich stelle fest, dass mein Mann plötzlich nicht mehr in großen Zeiträumen plant. Vor seinem Rückfall hat er das immer noch getan. Er war so sicher, noch viele Jahre leben zu dürfen. Auch wenn die Prognosen schlecht sind, er war überzeugt, zu den wenigen Ausnahmen zu gehören, die den Lungenkrebs besiegen können. Er verliert zusehends seine Kraft und das macht ihm wohl deutlich, dass es durchaus ernst um ihn steht. Mir tat es weh, als er auf einmal begonnen hat, mir Verschiedenes zu erklären. Wie man einen Dimmer im Wohnzimmer repariert, wie die einzelnen Geräte funktionieren, die bisher in seinen Arbeitsbereich gehörten. Ich weiß, das gehört auch dazu, denn wenn er gehen muss, dann bin ich alleine für alles verantwortlich. Aber es tut so weh, zu erleben, dass er das was ihm wichtig war, selber nicht mehr tun kann und dass irgendwann die Zeit kommt, wo ich ihn nicht mal mehr fragen kann.
So ein Abschiednehmen auf Raten ist schlimm, aber ich will auf keine Minute verzichten.
Rowa und auch du, liebe Ute, hoffentlich gehe ich euch nicht auf die Nerven mit meinem Gejammer. Ich habe schließlich meinen Schatz noch um mich. Und ich weiß, was ihr dafür geben würdet, eure Liebsten nochmals in den Arm nehmen zu dürfen. Darum habe ich mich auch gescheut, hier etwas dazu zu schreiben. Ich möchte euch nicht wehtun und nicht undankbar erscheinen. Manchmal denke ich, wenn ich nachts wachliege - schon wieder ein Tag weniger. Ich kann nichts dagegen machen. Habe solche Angst, wie es weitergeht.
Aber gerade durch eure anrührende Zwiesprache mit euren Männern habt ihr mir die Kraft gegeben, diesen Zustand zu ertragen und die Zeit hoch zu schätzen, die uns bleibt.
Ich möchte euch danken dafür.

Liebe Grüße, Marianne
__________________
In einem Meer von Schmerzen ertrinken die einen,
die anderen lernen darin schwimmen. (Kyrilla Spiecker)
Mit Zitat antworten