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Alt 25.02.2003, 14:41
Gast
 
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Mein Papa ist auch am 26.08.2002 gestorben. Trotz dass ich mit gerechnet habe, dass er das Jahr nicht überleben würde, hätte ich nicht gedacht, dass alles so schnell kommt.
Meine Mutter rief mich am 26.08. im Büro morgens an und meinte weinend, bitte komm schnell ins KH, Papa gehts nicht gut. Ich fuhr so schnell ich konnte, weil ich Angst hatte nicht bei ihm zu sein wenn er gehen muss. Noch nie bin ich mit solch einer Situation konfrontiert worden. Mein Papa hat Wochen zuvor mit akuten Schleimattacken zu kämpfen gehabt (Speiseröhrenkrebs). In dieser Zeit konnte ich ihn kaum besuchen weil ich nicht sehen konnte wie er leidet. Erst als diese Attacken nachliesen, konnte ich wieder zu ihm. Er wußte wie ich in solchen Dingen war und war auch nicht enttäuscht, dass ich nur alle 2-5 Tage zu ihm kam. Mit den Gedanken aber war ich nur bei ihm. Um so glücklicher bin, dass ich ihn auf seinem letzten Weg begleitet habe. Meine Mama und ich saßen auch bis zu seinem letzten Atemzug an seinem Bett und haben ihn gestreichelt und mit ihm geredet. Er bekam auch Morphium und war wie in Trance. Einmal machte er noch die Augen auf und da sagte meine Schwester zu ihm: Papa hörst Du uns? Er schaute uns alles mit großen erschrockenen Augen an, erst meine Mama, dann meine Schwester und dann mich. Er gab uns zu verstehen, dass er uns hörte. Dann schloß er wieder die Augen und hat sie nie mehr aufgemacht. Diesen Moment werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich war bei ihm und konnte nicht loslassen. Selbst als er gestorben war, mußte ich ihn noch streicheln und seine Hand heben. Auch mein Papa hat nie Gefühle richtig zeigen können, aber er hat uns immer zu verstehen gegeben, dass seine Familie alles für ihn ist. Und zu sehen, dass wir alle bei ihm waren, hat ihm geholfen, loszulassen.
Durch das Morphium wurde sein Sterbegang auch um einiges erleichtert.
Er fehlt mir so unendlich und manchmal ist es unerträglich und unbegreiflich, dass er nicht mehr da ist.
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