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Alt 15.08.2006, 19:43
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Nicht Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Ich habe meine Skepsis gegenüber der Behandlung mit dendritischen Zellen bisher nicht geäußert; will dies jetzt aber doch tun. Meine persönliche Meinung: für mich/uns kommt das nicht in Frage. Viel zu unklar ist, wie diese Methode funktioniert; erhebliche Zweifel bestehen meines Erachtens an der Seriosität von Anbietern einer solchen Therapie. Ich würde davon abraten.

Aber macht Euch selbst ein Bild:

http://www.krebsinformation.de/Frage...ntherapie.html

(der Link ist zu Informationen von 2003).

Hier noch zwei Zitate aus meiner wichtigsten Quelle (Stand 2006):

"Unspezifische Immunmodulatoren

Mit einiger Wahrscheinlichkeit wirken Immunmodulatoren als „danger signal“ gegenüber Antigen-präsentierende Zellen (APC) (vor allem dendritische Zellen (DC)) und stimulieren diese, sonst nur schwach antigene Epitope den T-Lymphozyten zu präsentieren. Eine unspezifische Immunmodulation wurde bei Patienten mit Lungenkarzinom durch eine sehr heterogene Gruppe von Molekülen erreicht. Mit der Gabe von Bakterien oder bakteriellen Spaltprodukten wie Bacillus Cal-mette-Guérin (BCG) oder Corynebacterium
parvum blieben signifikante klinische Erfolge allerdings aus. Andere Substanzgruppen wie das Anthelminthikum Levamisol oder bovine Thymushormone wirkten sich als Adjuvans zur Standardchemotherapie sogar negativ aus. Auch die systemische Applikation von Zytokinen wie IFN-alpha oder GM-CSF führte nicht zum erhofften Ergebnis. GM-CSF erlangte allerdings einige Bedeutung im Zusammenhang mit der Herstellung autologer Tumorzellvakzine." (aus: Huber, R. (Hrsg.) (2006): Manual - Tumoren der Lunge und des Mediastinums, 7. überarb. Aufl, München et al.: W. Zuckerschwerdt Verlag, S. 132.)

"„Immunogene“ Therapie

Ziel dieses Therapieansatzes ist es, die Immunogenität der Tumoren zu erhöhen und sie so für das körpereigene Immunsystem sichtbar zu machen. (Theoretischer) Vorteil dieses Konzeptes ist die Induktion einer systemischen Immunität. In klinischen Studien bei NSCLC/SCLCPatienten wurden bislang mit einigem Erfolg vor allem ex vivo „immunogene“ Therapien eingesetzt, bei denen autologe Tumorzellen, TILs oder dendritische Zellen durch Genmanipulation zur Sekretion verschiedener Zytokine (IL-2, IL-7, GM-CSF) angeregt wurden. Viel versprechende Resultate wurden auch von der Anwendung Gen-modifizierter, viraler Vektoren berichtet. Ein Beispiel ist hier das Vaccina Ankara-Virus (MVA), das zur MUC1-Expression modifiziert wurde.
Anti-angiogenetische Gentherapien, wie z. B. der Transfer des mutierten Raf-Gens, befinden sich derzeit noch im präklinischen Stadium." (A.a.O. S. 136.)

Ich verstehe auch nicht viel von dem, was da steht, nur so viel: wenn mir jemand eine immunogene Therapie mit dendritischen Zellen für 10.000 bis 30.000 Euro verkaufen will, dann wäre ich sehr, sehr skeptisch.

Macht Euch Euer eigenes Bild.
Michael
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