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Alt 15.08.2006, 11:26
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Peggy Peggy ist offline
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Registriert seit: 25.03.2004
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Standard AW: Nicht Kleinzelliges Bronchialkarzinom

hallo hennes,

mein mann bekam seine diagnose am 04.11.2000 und dazu gleich die aussage, überlebenszeitraum ca 6 wochen bis 6 monate. auf grund der größe des tumors war keine op möglich. auch mein mann wurde sofort in die klinik eingewiesen und einige tage danach ich gleich mit, um ihn zu begleiten. am 07.11.2000 haben wir in der klinik geheiratet und ich habe meinem mann geschworen ihn nicht gehen zu lassen.

wir begannen direkt nach der eheschließung mit chemo und bestrahlung. mal wurde der tumor kleiner, mal wuchs er wieder, ein permanentes auf und ab. viele op`s mußte er über sich ergehen lassen, viele unglaubliche dinge sind passiert bis hin zum herzstillstand. es waren furchtbare 4 jahre in denen wir gemeinsam gekämpft haben. ich glaube wir haben alle register gezogen die nur möglich waren. innerhalb kürzester zeit wußten wir unglaublich viel über diese krankheit, konnten unseren ärzten vorschläge mit einbringen, setzten durch was durchzusetzen war, schrieben sogar einige briefchen an den petitionsausschuß und bekamen im enddefekt doch was wir wollten oder sagen wir besser, was mein mann dringend benötigte. am 23.12.2004 holte ich meinen mann von der letzten op aus der uniklinik essen ab. er weinte und hatte furchtbare schmerzen aber er war krebsfrei und überglücklich. nun das endresultat ist, keine nebennieren mehr, viele andere organe fehlen ganz oder teilweise, er trägt einen defibrilator am herzen, besitzt ein stück künstliche kawa, hat probleme mit seinem gehör,muß sein lebenlang tabletten nehmen, hat unzählige narben ( die ich übrings mag, denn es zeichnet unsere schwerste zeit ) aber es geht ihm gut und er ist glücklich, genau wie ich.

diese krankheit hat unser komplettes leben verändert, alles wurde anders und es ist wunderbar wie es ist. wir haben neben der erschreckenden diagnose viel dazu gelernt. damit möchte ich nicht sagen das es gut war das mein mann krank wurde, nein nein, wir haben nur versucht das beste draus zu machen, was wohl jeder in dieser situation tut.

wir haben auf unsere weise dieser krankheit den kampf angesagt, mein mann war nie allein, ich war immer bei ihm, bei jedem arztbesuch, bei jeder op. ich war sein sprachrohr, habe für ihn gekämpft und wer ihn ein haar krümmen wollte, lernte mich kennen. wir weinten zusammen und wenn es nötig war, rückte ich ihn seinen kopf auch wieder zurecht. es war eine hammerzeit welche über unsere beziehung wie ein schatten schwebt. heute achten wir darauf das er alle seine nachuntersuchungen pünktlich einhält und er sich wirklich rund um wohl fühlt. ach im übrigen ist er heute 42 und ich 38 jahre jung.

bei uns ging es nicht ohne chemo oder bestrahlungen und es wäre auch nie möglich gewesen wiel die tumore wachsen ohne aufzuhalten. die besten untersuchungen die mein mann bekam und auch noch bekommt, waren die pet-untersuchungen. sehr genau und aussagekräftig.
wichtig sind auch alle nebentherapien für sein imunsystem gewesen, welche er noch heute weiter fort setzt.

ich hoffe du hast für dich deinen weg gefunden und drücke dir ganz fest die daumen.

liebe grüße, peggy

Geändert von Peggy (15.08.2006 um 11:36 Uhr)
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