Einzelnen Beitrag anzeigen
  #20  
Alt 04.08.2006, 23:06
Polarbärin Polarbärin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.07.2006
Beiträge: 19
Standard AW: Mein Papa gibt sich selber auf

Hallo Maria,

die pure Traurigkeit spricht aus deinen Worten, was ich sehr gut nachvollziehen kann! Hatte auch gerade gelesen, was du unter BSDK verfasst hattest.

Du schriebst, dass der Glaube Berge versetzen kann. Das trifft schon manchmal zu. Das, was dort oben in unseren Köpfen schlummert und uns auf einmal eine fast übermenschliche Kraft gibt, lernen wir meisst in solchen Situationen, wie wir sie nun leider hier zu Hauf haben - erst kennen. Ich glaube ich hatte mal geschreiben, dass ich eine Doku im Fernsehen gesehen habe, wo einer einen sehr bösartigen Lungenkrebs besiegt hatte, dennnoch operiert wurde, und der Prof. dann sagte, das wäre gar nicht mehr nötig gewesen, da nichts mehr nachweisbar gewesen ist. Oder die Frau, die Metastasen in der Blutbahn hat, sie jedoch sagt, sie WOLLE nicht, dass sie sich irgendwo festsetzten und sie tun es schon lange nicht....

Ich will damit sagen, dass man so viele Dinge nicht erklären kann, doch sie geschehen. Andere wiederum kämpfen hart und verlieren dennoch. Ich weiss nicht warum.

Es tut mir sehr leid, dass dein Freund, der für dich ja wirklich alles zu sein scheint so aufgibt. Ich kann mir deine Panik vorstellen, wenn du an die Zukunft denkst. Mit Angst hatte das bei mir schon stellenweise nichts mehr zu tun! Richtige Panik! Verlassensängste. Alles grau. Dann wieder dieses Magengefühl der unsagbaren Angst! Ich liebe Mami wirklich sooo sehr! Und auch ich scheine "nur" sie zu haben, auf den ersten Blick. Doch es gibt, wenn du dir die Chance lässt bestimmt noch viele Andere. Hattest du vielleicht mal geguckt, ob es bei dir nicht Treffen von Angehörigen in deiner Situation gibt? Ich habe neulich eine Broschüre beim Arzt entdeckt, werde mich dort auf alle Fälle mal melden... Sie stehen bestimmt auch im Telefonbuch. Auch wenn man sich stellenweise noch so gelähmt fühlt, man MUSS da raus!!!
Selbsterhaltungstrieb! Sich vielleicht in der Gruppe ausheulen. Warte damit nicht lange, ich kann mir vorstellen, dass dadurch die Angst noch grösser wird. Wenn du fühlst (wie hier) und auch vor Ort vor Augen siehst, dass da noch andere Leute in deiner Situation sind, kommst du dir vielleicht nicht so sehr alleine vor.

Ich bin keine Psychologin, bin aber für dich da. Und das was ich dir geschrieben habe, hätte ich auch meiner Freundin geraten.

Ich hoffe, du kannst vielleicht etwas mit meinen Worten anfangen und vielleicht habt ihr ja auch noch eine sehr wertvolle, intensive Zeit, nach seiner Chemo, wenn es ihm besser geht?

Das wünsche ich dir von Herzen!!!

Die Polarbärin.
Mit Zitat antworten