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Alt 24.07.2006, 23:03
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Registriert seit: 26.06.2006
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Standard AW: Wer kann mir helfen?

Liebe Maria,

ich habe genau das Gleiche durchgemacht und ja, es tut unendlich weh und zerreißt einen manchmal innerlich. Das wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feinde, soetwas mit ansehen zu müssen! Du hast mein tiefstes Mitgefühl und ich drücke Dich ganz fest.

Leider gibt es kein Patentrezept und ich kann Dir auch keine wirklichen Tipps geben. Ich habe ab einem gewissen Punkt öfters mal die Seelsorge des KKHs in Anspruch genommen - nicht für mich, sondern für meine Mutter. Der Pastor hat sie öfters kurz besucht und versucht, ihr etwas Mut zuzusprechen. Das tat ihr gut und sie konnte mit ihm offen über das Sterben und ihre Gedanken darüber reden. "Mit Fremden geht sowas manchmal besser, als mit der eigenen Familie, weil man dann nicht so auf das achten muß, was man sagt.", hat sie dazu gemeint. Und ansonsten war ich einfach nur für sie da. Ich bin jeden Tag ein paar Stunden zu ihr ins Krankenhaus gefahren und bin dann mit ihr im Park spazieren gewesen, damit sie mal raus kommt. Abends ist mein Vater dann hingefahren und hat ihr aus der Zeitung vorgelesen oder einfach nur mit ihr ferngesehen - hauptsache, sie war nicht alleine. Gegen Ende haben wir dann einfach nur an ihrem Bett gesessen und ihre Hand gehalten, während sie schlief, da war sie nur noch ca. 2 Stunden am Tag ansprechbar.

Am besten bist Du einfach nur für Deinen Freund da. Es ist verdammt hart, das weiß ich. Vor allem, wenn er bereits anfängt, geistig leicht abzubauen oder vom Morphium so beeinträchtigt ist, dass Stimmungsschwankungen auftauchen. Ich habe dann meißt einfach nur gelächelt und meiner Mutter jeden Wunsch ohne zu murren erfüllt. Das Weinen und Verzweifeln habe ich mir für Zuhause aufgehoben, wenn ich alleine war, davon sollte sie nichts mitbekommen.

Sei ihm eine Verbundene und gestalte ihm die Zeit, die er noch auf Erden hat, so schön, wie es nur geht - mehr ist uns leider nicht möglich.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, liebe Maria!

Claudia
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