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Alt 24.07.2006, 14:44
Dortmund Dortmund ist offline
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Standard AW: Nicht Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Guten Tag, Prinz Hennes,

Ich lese hier im Forum seit einigen Monaten, beteilige mich aber selten. Deine Erkrankung und die meines Mannes weisen aber erstaunliche Parallelen auf, so dass ich mich doch gern mit Dir austauschen möchte.
Mein Mann ist 63 Jahre, hat nie geraucht und Sport getrieben, hat jedes Jahr sein Sportabzeichen gemacht.
Die Symptome waren bei meinem Mann die gleichen wie bei Dir, Kurzatmigkeit, Husten. Es wurde Wasser in der Lunge festgestellt, dann beim Röntgen ein kleiner Tumor in der Lunge. Das Wasser wurde per Drainage entfernt, keine Krebszellen im Wasser, die Bronchoskopie ergab nichts. Am 10. März (genau das gleiche Datum wie bei Dir) wurde eine Thoraxskopie und dabei minivalinvasiv der linke untere Lungenlappen entfernt und eine Pleurodese gemacht. Das wäre alles noch nicht tragisch, sagte der Arzt, aber es wurde bei dieser Thoraxskopie eine ausgedehnte Pleurakarzinose eines Adonokarzinoms festgestellt. D.h. wie bei Dir, der Lungentumor, so klein er auch war, hatte bereits auf das Rippenfell übergegriffen, wo weder bestrahlt noch operiert werden kann.
Das einzige, was man ihm vorschlug, war die Chemotherapie, palliativ. Mein Mann hat sich dafür entschieden und hat morgen die letzte Gabe von 4 Zyklen. Entgegen Berichten hier im Forum, die mich auch sehr ängstigten, hat er darunter nicht allzusehr gelitten. Er hatte zwar Verstopfung, Gallenblasenentzündung, Thrombose, Lungenembolie, alles nicht gerade angenehme Begleiterscheinungen, aber sie gingen schnell vorbei und es blieb ihm viel Energie für alle möglichen Unternehmungen.
Er hat sich als Betroffener für die Chemo entschieden.
Ich als Angehörige war geneigt, von der Chemo abzuraten. Wenn der Körper dadurch so geschwächt wird, hat der Krebs doch noch mehr Angriffsmöglichkeiten, meinte ich. Zumal ich in einer Statistik gelesen habe, mit Chemo überleben mit diesem Krebs nach 5 Jahren nur 5 %, während es ohne Chemo 15 % sind. Hört sich seltsam an, so stands aber in der Statistik.
Aber ich habe meinen Mann nicht beeinflußt, er hätte es auch nicht zugelassen.
Man weiß bei dieser schrecklichen Krankheit nicht, was man richtig macht. Jedenfalls hatten wir bisher noch 4 Monate, die wir gemeinsam leben konnten und auch mit ganz guter Lebensqualität, trotz Chemo. Und ich hoffe auf noch sehr viel gemeinsame Zeit.
Ich kann Dich gut verstehen, aber es ist eine sehr schwere Entscheidung, die jeder für sich treffen mußt.
Ich hoffe, Du bleibst im Forum, damit ich sehe, ob es Dir gut geht.
Gruß
Dortmund
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