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Alt 23.07.2006, 22:46
Flowerrain77 Flowerrain77 ist offline
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Böse AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo an Euch alle!!

Ich verfolge diesen Thread auch schon über eine gewisse Zeit. Nur leider fällt mir oft auf das gerade in den Anfangsseiten alles durcheinander ist. Ich hätte so gerne gewusst was mit DasKleineÄnnchen geworden ist, die diesen Thread eröffnet hat???
Naja vielleicht sagt ihr mir was aus ihr und ihrem Vater wurde.
Nun zu meiner Geschichte.
Auch wie ihr bin ich eine junge Angehörige, vielleicht schon eine von den etwas älteren, mit fast 29, aber ich finde dennoch zu jung um den Vater mit gerademal 60 zu verlieren.
Bei meinem Vater wurde anfang September ´05 ein neuroendokrines Karzinom entdeckt. Ich habe immer noch nicht genau erfahren wo dieses nun genau liegt. Irgendwo zwischen Pankreas und Dünndarm + direkt verlaufend an der Bauchaorta, daher war es inoperabel. Es folgten unzähliche Untersuchungen.
Irgendwann Ende Okt. endlich Beginn der Chemotherapie. Mein Vater hat diese einigermaßen verkraftet. Nur leider hat es den Tumor in keinsterweise beindruckt. Er wuchs weiter. Und das extrem schnell.
Ende Februar ca. der Entschluss das mein Vater keine Chemo mehr bekommen soll, sondern Verabreichung radioaktiver Substanz (ähnlich Dotatoc) in der Nuklermedizin Re. d. Isar. Dies lies eine Weile auf sich warten. Anfang Mai erst war diese Therapie. 3 Wochen lang wieder KH obwohl es ihm soweit ganz gut ging.
Erst war die Freude sehr gross. Tumor hat das Zeugs absolut gut resorbiert hieß es. Doch leider mussten wir schon nach 4 Wochen feststellen das der Zustand von meinem Papa immer schlechter und schlechter wurde. Vor 4 Wochen musste ich ihn noteinweisen lassen da er massivst Blut erbrochen hatte. Wäre beinahe daran gestorben. Jetzt liegt er seit letzten Sonntag auf einer Palliativstation. Es ist vorbei. Austherapiert. Und das in so kurzer Zeit. Letztes Jahr im Sep. wog er noch über 90 kg. Jetzt vielleicht gerade mal noch 50.Nix geht mehr. Ich frage mich ständig ob ich meinem Vater einen gefallen getan habe, als ich ihn vor 4 Einweisen ließ? Ich habe sein leiden nun doch nur verlängert. Ich kann es nicht ertragen meinen Vater zu sehen der nur noch aus Haut und Knochen besteht. Es ist kaum zu ertragen den Vater weinen zu sehen, wenn man ihn zuvor das ganze Leben nicht einmal weinen hat sehen. Die Beine fangen schon an zu marmorieren. Ich arbeite in der Altenpflege und kenne daher die ganzen Zeichen die den Tod ankündigen. Es ist so furchtbar. Ich habe immer das Gefühl mir zerreisst das Herz in der Brust.
Er setzt sich immer wieder im Bett auf und kämpft um sein Leben mit allerletzter Kraft. Ich schau ihn an und sehe nur noch ein Skelett. Was ist nur los auf dieser Welt das Menschen oft soooo sehr leiden müssen.
Das schlimmste an dem ganzen ist noch dazu das der Bruder meines Vaters mir vorwirft ich kümmer mich nicht richtig um meinen Vater. Ich habe zwei kleine Kinder im Alter von 6 und 2 Jahren, mache zusätzlich noch seit letztes Jahr Ausbildung. Ich fahre immer zwischen Arbeit, Papa und abends mal endlich heim hin und her. Tag für Tag. Seit fast einem Jahr. Aber ich tu ja nix. Man verlangt von mir als Einzelkind das ich alleine mich um alles nach dem Tod meines Vaters kümmern muss. Beerdigung muss prunkvollsein. Ja wie denn mit 499 € im Monat? Und mein Mann der zwar voll Verdient muss Schulden seiner verstorbenen Mutter abbezahlen. Ich weiss nicht mehr weiter. Wenn ich meinen Papa anschau würde ich ihm so gern eine wunderschöne Beerdigung bieten wie er es verdient. Und nicht mal das kann ich. Was kann ich eigentlich noch?????????????