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Alt 03.07.2006, 15:30
Lisa48 Lisa48 ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo Manu und alle anderen Schreiber und Leser,

Frank K. scheint ein schweres Schicksal zu haben, denn er schießt gern scharf. Als ich im Frühjahr 2004 aufgrund völlig unterschiedlicher Aussagen mehrerer Ärzte im Forum nach Betroffenen gesucht habe, die eine ähnliche Situation hatten wie ich, war Frank K.`s Rat, mich an mehrere Ärzte zu wenden und dass er nicht verstehen könne, warum das andere vor mir - und jetzt ich - nicht ganz selbstverständlich tun würden.

Dabei war dies gerade mein Problem. Je mehr Ärzte ich konsultierte, je mehr unterschiedliche Meinungen hörte ich. Z.B. rieten mir zwei Ärzte dringend von einer Lymphdrainagen-Massage vor der Bestrahlung ab, was mir einleuchtete. Denn die Bestrahlung bei mir hatte den Grund, etwa vorhandene Mikrometastasen zu vernichten. Also war es nach meiner eigenen Logik kontraproduktiv, vorher noch per Massage die Lymphen manuell in den Körper zu entleeren und damit etwa vorhandene Metastasen weiterzutransportieren.

Die befürwortenden Ärzte gingen auf diese Argumentation nicht ein, warnten mich aber davor, den Lymphstau nicht zeitnah durch Massagen zu entfernen, weil dies zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich sei, weil dann die Lymphen bereits unwiderruflich "verstopft" wären.

Ich habe meinem Gefühl vertraut und die Lymphdrüsen-Massagen nicht genommen, obwohl ich das Rezept bereits in der Tasche hatte. Aus heutiger Sicht war meine Entscheidung richtig, denn ich hatte keine großen Lymph-Staus und diese minimalen bearbeite ich heute - wenn dies ansteht - mit eigenen harten Streichungen selbst. Ich habe mir die Technik von einem Arzt zeigen lassen.

Jetzt gilt es aber, Manu zu unterstützen und möglicherweise können ihr Betroffene helfen, deren Erkrankung schon länger zurück liegt und die ihre Erfahrungen hier weitergeben können. Denn so widersprüchlich, wie sie ihre Situation schildert, ist sie ja auch wirklich und darin liegt die große Schwierigkeit.

Was ist aus Birgit geworden, die ihre Speicheldrüsen mit Amifostin z.T. gerettet hat? Wo sind Raipa, Thorsten, Greta, Geli und die anderen von vor zwei Jahren? In jener Zeit gab es noch eine Lisa (also nicht ich).

Wer kann Manu berechtigten Mut machen, dass ihr Freund eine reelle Chance hat, soweit zu genesen, dass ein durchaus normales Leben zurückkehrt. Bei mir selbst ist das so, außer einer hässlichen Narbe am Hals und einer minimalen Mundtrockenheit, hat sich alles wieder normalisiert. Allerdings war meine Erkrankung auch nicht so heftig und deshalb nicht direkt vergleichbar.

Schildert Eure Erfahrungen und helft alle mit, damit diese große, kleine, tapfere Manu mit ihrem auch sehr tapferen Freund hoffnungsvoll in die Zukunft schauen können.

Manu, ich bleibe dabei! Suche Dir professionelle Unterstützung, damit es für die leichter wird.

Sonnige Grüße an alle Optimisten (und natürlich auch Pessimisten, die brauchen´s besonders dringend)
Lisa
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