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Alt 22.04.2006, 19:31
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Wer hilft mir bei meiner Angst?

Hallo Petsi,


ich war aus anderen Gründen schon bei einem Thera als es meinem Vater der bereits seit 1 Jahr oder so die Diagnose Darmkrebs hatte, alles schlimmer wurde, und er schliesslich starb, vor 2 Jahren.

Noch während der Krankheit meines Vaters entwickelte ich alle möglichen Ängste, die z.T. aber so anders gelagert waren dass ich sie (damals) garnicht damit in Verbindung gebracht habe. Ich bekam Angst vor Kaufhäusern, Menschenmenge und Katastropen aller Art, ich beschäftigte mich auch intensiv bis obsessiv mit dem Thema Krebs und entdeckte bei mir selbst schliesslich auch dauernd irgendwelche "Symptome", war ständig in Panik.... Nach dem Tod meines Vaters ging es noch eine Weile einigermassen gut (d.h. ich funktionierte noch) aber dann nach ein paar Monaten ging garnichts mehr. Das war dann eine richtige Depression, plus die Ängste. Ich nehme seitdem ein Antidepressivum, begleitend lief ja auch noch die Therapie. Die Therapie ist jetzt seit 6 Monaten abgeschlossen, das Medi nehme ich noch aber denke ich werde es demnächst mal ausschleichen. Ich fühle mich jetzt so gefestigt und stabil dass ich denke das könnte klappen. Die Ängste sind weg. Aber trotz Medi ging das nicht von einem Tag auf den anderen. Ich denke, 6 Monate Therapie sind noch nicht besonders lange, das war die Zeit als ich so anfing ein richtiges Vertrauensverhäötnis zu meinem Thera aufzubauen, und in der Rückschau meine ich, dass die Therapie da erst wirklich zu wirken begann.... Viele Dinge, die damals beprochen wurde wirken jetzt immer noch nach, während sie damals eigentlich eigentlich nur Worte waren. Ich denke, die Veränderungen gerade in so einer schweren Phase brauchen ihre Zeit. Wenn Du grundsätzlich denkst bei deiner Thera bist Du richtig, dann gib ihr und Dir selbst noch mehr Zeit. Man muss aber auch bereits sein, Ängste loszulassen. Ich weiss von mir selbst, dass das - so widersprüchlich es klingt - gar nicht so einfach ist. Es geht aber - mit der Zeit. Die Therapie soll ja helfen "unerwünschtes Verhalten" durch hilfreiches Verhalten zu ersetzen. Und das ist ein Prozess der nicht so hopplahopp geht sondern mühsam ist + seine Zeit braucht bis die "alten Gewohnheiten" abgelegt werden können.

Wenn Du es garnicht mehr aushältst bzw. denkst es beeinträchtigt Dich zu sehr, geh zu einem Arzt oder Psychiater und lass Dich beraten ob Dir ein Medikament evtl. über die nächste Zeit helfen kann. Das ist doch nicht schlimm. Wenn die Angst z.B. Zahnschmerzen ö.ä. wären, würdest Du dir auch was dagegen geben lassen, oder? Du hast eben seelische Schmerzen, und die Angst ist das Symptom, so würde ich das sehen.....

Alles Gute
Kerstin
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