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Alt 22.04.2006, 14:24
shiva81 shiva81 ist offline
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Standard AW: Wer hilft mir bei meiner Angst?

hallo petsi,

ich verstehe nur allzu gut, wie du dich fühlen musst. mir geht es genauso. vor knapp vier monaten bekam meine schwägerin die diagnose krebs.eine seltene krebsart, die wohl noch nicht sehr erforscht ist. innerhalb einer woche folgte die op (entfernung der gebärmutter, eierstöcke und aller möglichen lymphknoten). danach fing die chemo an. diese wurde inzwischen wieder abgesetzt, weil sie sie nicht verträgt. seit drei wochen wird sie auch noch künstlich ernährt, weil sie anders keine nahrung mehr bei sich behalten kann. ich fühle mich hilflos und habe angst. der gedanke an diese krankheit beherrscht meinen alltag und ich könnte nur noch weinen. alle frauen in meiner familie haben krebs gehabt. fast alle haben ihn besiegt. aber meine schwägerin ist gerade mal 33 und hat nichteinmal kinder. ich schwanke zwischen wut (warum gerade sie), enttäuschung vom leben und eben dieser verdammten angst. an manchen tagen habe ich das gefühl, ich werde wahnsinnig vor angst. ich habe schonmal überlegt zu jemandem professionellem zu gehen, aber ich glaube der könnte mir auch nicht helfen. wenn ich meinen freund sehe, wie sehr er versucht stark zu sein und dann stundenlang hemmunglos weint, dann weiß ich einfach nicht weiter. diese hilflosgkeit nichts machen zu können lässt mich verrückt werden.
was mir sehr hilft, ist der gedankenaustausch hier. es gibt mir kraft von menschen zu lesen, die das gleiche durchmachen wie ich und die mir tipps für den umgang mit ihr geben können. ich versuche so normal wie möglich mit ihr umzugehen, aber es will mir einfach nicht gelingen. ich will sie nicht in watte packen, und tue es trotzdem - einfach aus angst sie zu verletzen. es geht ihr schon schlecht genug, ich möchte nicht, dass sie merkt wie sehr auch ich darunter leide.ich habe mich desöfteren damit auseinander gesetzt, dass sie den kampf vielleicht nicht gewinnen wird, aber diesen gedanken vesuche ich so weit wie möglich weg zu schieben. sie und ich,wir sprechen kaum über die krankheit.ich habe angst, dass sie es taktlos finden würde, wenn ich sie frage wie es wirklich in ihr aussieht. das ist dieser zwiespalt - wie weit kann ich fragen stellen und wie weit erwartet sie es von mir. ich habe den richtigen weg noch nicht gefunden...für mich wäre es der richtige weg darüber zu sprechen, aber ich bin mir nicht sicher, dass es für sie auch der richtige weg ist. ich sehe an an ihrem bruder, meinem freund, der redet auch nicht darüber. und wenn ich es mal anspreche, dann sagt er immer "wieso?-es ist doch eh alles dazu gesagt". einerseits kann ich ihn verstehen, andererseits denke ich das es immer am besten ist über alles offen zu reden. aber ich kann ihn nicht zwingen. am dienstag abend hatte ich das totale tief und hab den ganzen abend nur noch geweint...am montag habe ich sie das erste mal nach zwei wochen wieder gesehen und das hat mich ziemlich mitgenommen. sie wiegt vielleicht noch 40 kilo und hat inzwischen alle ihre haare verloren. es ist so ungerecht, sie ist doch noch so jung...ich hoffe so sehr, dass sie wieder gesund wird, aber ich kann die realität nicht ganz verdrängen - und deswegen bin ich auch so traurig. was ist, wenn sie es nicht schafft?!?..ich mag nicht dran denken, aber es ist ein gedanke, den ich immer wieder habe. es ist jetzt alles schon so schlimm - wie soll es noch werden?!?...all diese gedanken wirst du bestimmt auch haben...
vielleicht antwortest du ja auf diesen beitrag...
ich wünsche dir noch viel kraft...
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