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Alt 09.04.2006, 22:34
Peggy_WI Peggy_WI ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen - wie sage ich es ihm?

Liebe Iris,
danke daß du mir noch mal geschrieben hast. Ich genieße in der Tat jede Sekunde. Gestern und heute war ich noch mal bei meinem Papa. Nächste Woche hole ich ihn dann endgültig hierher. Er ist sehr stark. Gott sei dank hat er zur Zeit keine Schmerzen, aber ich habe deinen Weg mit deinem Vater etwas mitverfolgt und muß sagen, daß ich Angst habe. Angst, daß es auch so schnell geht und er dann plötzlich abbaut. Ich möchte so gerne, daß wir noch einwenig den Alltag miteinander haben können. Ich freue mich irgendwie darauf, für ihn sorgen zu können.
Mir tut mein Vater so leid. Er ist fast blind und heute beim Mittagessen habe ich gesehen, wie hilflos er eigentlich ist. Er kann noch selber essen mit Besteck, aber manchmal stochert er auf dem Teller herum und schiebt die Gabel in den Mund, obwohl nichts drauf ist. Da krampft sich mein Herz immer so zusammen. Es sind zwar nur so Kleinigkeiten, aber es tut mir weh. Er hat das einfach nicht verdient.

Iris, ich hoffe, ich habe genauso viel Kraft wie Du. Du bist für mich in diesem Punkt irgendwo eine Orientierung - auch wenn wir uns nicht kennen. Du hast es geschafft, also schaff ich es auch.

Aber ich weiß gerade nicht mehr weiter. Ich habe jetzt noch eine Tante und einen Onkel anspitzen können, daß sie mir einwenig helfen und sie tun dies auch sehr sehr aufopfernd. Aber spätestens, wenn mein Papa hier in Wiesbaden ist, bin ich allein mit all der Arbeit. Muß mich um meine Firma kümmern und jetzt bekommt meine Oma auch noch Altersdemenz. Sie spricht mir 6 mal am Tag wirres Zeug auf den AB. Ich hab keine Ahnung, wo ich hinsoll mit mir selbst. Ist es verwerflich, wenn ich für meinen Oma einen Betreuer beim Vormundschaftsgericht bestelle? Ich schaffe es einfach nicht mehr. Mein Vater hat für mich Priorität. Ich hab Angst, daß ich durchdrehe...

Liebe Grüße
Peggy
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