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Alt 07.04.2006, 21:03
HolgerS HolgerS ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es getroffen!

Meiner Mutter hat die Chemo ganz gut überstanden.

Allerdings klagt sie über Schmerzen in der Rippengegend. Im Urlaub war es eher hinten - nun ist es eher vorne. Zwar habe ich diese schlimme Krankheit nie verdrängt, doch hat mich heute Abend das irgendwie mehr mitgenommen. Der Urlaub hat ihr sehr gut getan und nun denke ich wieder an das "warum gerade sie...", "wie geht es weiter", "was passiert mit meiner mutter", "das ist doch alles viel zu früh", "hoffentlich hat sie noch viele schöne jahre", "hoffentlich haben wir noch viele schöne jahre mit ihr". Ich habe mich heute wieder einmal erwischt, wie hoffnungsvoll ich eigentlich die letzten wochen war. Zwar nicht verdrängt, doch vielleicht trotzdem zu optimistisch. Aber in solchem Momenten merke ich, dass ich es immer noch nicht so richtig wahr haben möchte.

Schlimm finde ich auch, dass ich seit der schrecklichen Diagnose beim kleinsten Wehwechen bei mir an das Schlimmste denke. Ich beruhige mich immer recht zügig (obwohl die Gedanken immer wieder kommen), aber finde es dann die Angst als total egoistisch.

Ich habe vorhin Mum gesagt, dass sie am Montag den Ärzten über den Schmerzen berichten soll. Die Antwort war: "Ich möchte doch nicht über Ostern im Krankenhaus liegen". Ich kann es verstehen, doch habe ich Angst davor, dass sie "Chancen vergibt". Auch den Urlaub fand ich total klasse. Ich habe aber öfter gedacht: "sind 5 Wochen Pause nicht vielleicht zu viel und schädlich". Es ist soooo schwierig abzuwägen zwischen Lebensqualität für unsere Mutter und "vermutete Vernunft". Es geht aber letztendlich darum, was sie möchte und für sie gut ist und nicht für uns.

Leider holt uns die Realität immer wieder ein - verdrängen tut einen Moment irgendwie auch ganz gut und befreit.
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