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Alt 23.03.2006, 01:19
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

hallo ihr lieben alle

leider ist mein geliebter papa gestern nachmittag um 14.30 uhr fast friedlich eingeschlafen. er starb im kreise seiner familie.

ich konnte am 20.03. leider nicht schreiben, da ich schon sehr früh schlafen war.
am 21.03. war ich am vormittag bei ihm, er klagte über üble magenschmerzen. habe dann den hausarzt gerufen, der spritzte dann das erste mal morphin.
mein papa hat dann erstmal gut geschlafen, mein mann war da, ich bin zur arbeit.
als ich dann heim kam, war papa wach und klagte immer noch, konnte aber nicht richtig sprechen, ganz leise. ich habe ihn dann mit meinem mann nochmal richtig gelagert.
ich hatte schon ein eigenartiges gefühl. habe meine schlafsachen geholt, meinen bruder verständigt und mich dann zu papa gesetzt. mama war schon im bett.

er hat auch schon nichts mehr zu sich genommen. die augen vielen ihm ständig zu, ich habe ihm die hand gehalten und gesagt, er könne ruhig schlafen.
aber immer wieder ist er aufgeschreckt hat sich krampfhaft an der halterung des bettes festgehalten und gesagt, er hat angst das er fällt.
ich habe versucht ihn zu beruhigen und meinte papa du fällst nicht, ich bin doch da.
seid mir jetzt nicht böse, ich schreibe, wie ich es erlebt habe.

aber immer wieder dieses festhalten und aufschrecken.
dann habe ich ihm um halb elf ein tavor plättchen in den mund gelegt. die nehmen die angstzustände und entspannen.

als mein bruder um elf kam, schlief papa dann ruhig.
wir haben uns dann auch zu ihm ins zimmer auf die couch gelegt und immer ein ohr bei ihm gehabt.
manchmal hat er ganz leicht gestöhnt, aber dann wieder ganz ruhig weiter geatmet.

um acht uhr morgens kam der pfleger wegen zuckermessen, da ist papa nicht mehr wach geworden. der zucker war nur bei 43. der pfleger dachte zuckerkoma und rief den notarzt.
notarzt hat den zucker wieder auf 190 gebracht, aber papa wurde nicht wach, atmung war noch normal.
wir haben ihn auch nicht ins krankenhaus bringen lassen, den das koma kam nicht vom zucker.

jetzt habe ich meinen anderen bruder aus dem krankenhaus kommen lassen, meine große tochter und alle die ihm wichtig waren.

um 12 uhr kam der pfleger zum katheder legen, dazu mußten wir ihn aufdecken.
die füße waren da schon ganz blau, kaffeeteller große blaue kreise auf den beinen und einer am bauch.
da mußte mir keiner mehr was sagen. ich habe gebetet, das es schnell geht.

die atmung wurde dann auch immer kurzatmiger, wir haben ihm kalte waschlappen auf die heisse stirn gelegt. ich habe herzen aus teelichtern gemacht und sie angezündet.

um halb zwei kam mein mann von der arbeit, und meine kleine von der schule.
als ich carolin beruhigt hatte, ging sie zu opa hat mit ihm gesprochen, mein mann hat seinen kopf mit kissen noch gerade gelegt.

papa wurde immer unruhiger, die schulter zuckte. da habe ich ihm noch eine tavor auf die zunge gelegt, die lösen sich sofort auf, kurz darauf war er wieder ruhig, bis auf die atmung.

gegen 13.30uhr fing er immer mehr die schnappatmung an. ich habe meinen bruder zu ihm geschickt, weil der pfarrer gerade kam.
in diesem moment hat er einfach aufgehört zu atmen.
die augen waren zu, der mund ganz offen, nase ganz spitz und finger durch und durch blau.

wir haben geweint und mit dem pfarrer gebetet, dann bin ich mit meinem mann in unsere wohnung um einige dinge zu veranlassen.
arzt und pflegerin kamen um 16 uhr. wir sind dann auch direkt wieder zu papa ans bett und waren ganz verwundert.

der mund war ganz zu, keiner!! hat ihn zu gemacht.
nach dem waschen und rasieren hat mein mann ihn mit der schwester angezogen, schwarze hose, weißes hemd, strümpfe und krawatte.

er hatte sich ganz verändert.
er sah so friedlich aus, hatte ein leichtes lächeln, das ganze blaue war verschwunden, er sah so aus, als wenn er nie krank gewesen wäre.
wir haben ihm dann einen schönen sarg und eine schöne urne ausgesucht.
als er ihm sarg lag, saßen meine kleine und ich rechts und links vom sarg auf dem boden und haben ihm die hand gehalten und ihn gestreichelt.

meine beiden mädchen waren da bis zum schluß, das fand ich so toll.

ich mußte das jetzt einfach mal aufschreiben.
für den moment hat meine mama das auch mitbekommen und sehr geweint.
als papa im sarg aus dem haus ging, war mama bei nachbarn.

am samstag um 13 uhr haben wir trauerfeier mit anschließendem gottesdienst.
die urnenbeisetzung ist dann im engsten kreis, ca. eine woche später.

ich werde euch trotz allem hier treu bleiben, vielleicht kann ich ja auch noch mit tipps helfen. das hilft mir auch, meinen schmerz zu verarbeiten.

dir liebe johanna wünsche ich für deine mama, das sich alles zum guten wendet, denn die chance habt ihr, kämpft wie ein löwe!!!

bei uns war es von vornherein absehbar, da keine heilungschancen mehr da waren.

ich habe für die traueranzeige folgenden spruch:

als gott sah,
das der weg zu weit,
der hügel zu hoch
und das atmen zu schwer wurde,
legte er seinen arm um dich
und sprach: "komm heim"


ich melde mich heute abend wieder

liebe grüße an alle


eine ganz traurige iris
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