Einzelnen Beitrag anzeigen
  #36  
Alt 08.03.2006, 11:26
Benita Benita ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 573
Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Dagmar,

du bist im Moment ja wirklich vollkommen durch den Wind. Ich kann dir so gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins schnürt einem fast die Luft ab.

Man kann sich die vielen Fragen selbst nicht beantworten, man kommt gegen die eigenen Ängste nicht an und trotzdem soll man noch Trost spenden und Zuversicht geben.
Genau das machst du. Und das finde ich toll. Ärger dich nicht, wenn deine Mutter unwirsch ist und sich um ihre Zukunft sorgt. Sie befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand. Sag ihr einfach, wie sehr du sie liebst und dass du an ihrer Seite stehst. Alles hat seine Zeit. Das Leben und auch das Sterben. Wir haben keinen Einfluss darauf. Wehre dich nicht so sehr gegen die Krankheit deines Vaters. Nehme sie an und versuche jeden Tag auf neue Stück für Stück damit umzugehen. Schau nicht an den Horizont. Der ist viel zu weit weg. Vielleicht hört sich das blöd an, aber glaube mir, du musst aufhören an morgen und nächste Woche und sogar nach weiter zu denken. Denke an heute, hier und jetzt und versuche dir jeden Tag etwas Positives zu entdecken und dich darüber zu freuen. Auch wenn dein Vater krank ist, hast du ein Recht Freude zu empfinden. Hast du eigentlich schon bemerkt, dass die Vögel morgens draußen singen? Es wird Frühling, auch wenn uns der Schnee Glauben schenken will, dass der Winter noch bleibt.
Es ist unglaublich wichtig für dich, auch positive Gedanken zu haben. Nur die bauen dich und deine Mutter auf, alles andere zieht euch nur runter und ihr könnt doch nicht entfliehen. Ich wünsche euch ganz fest, dass sich der Zustand deines Vaters bessert.
Wenn dich dein Paps vielleicht nicht mehr besuchen kann, kannst du ihn besuchen. Besser als nichts. Wenn auch die Unbeschwertheit fort ist, so ist er doch da. Und er freut sich über dein Lächeln und er spürt deine ehrliche Zuneigung. Auch damit kannst du ihm helfen.

Wenn ich eins gelernt habe, dann dass ich nicht mehr von großen Torten träume sondern von kleinen Brötchen. Und schon freut man sich, wenn sich sogar eine Rosine darin findet.

Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Ich denke ganz fest an dich und schicke dir in Gedanken viel Mut und Zuversicht.

Fühl dich fest gedrückt Benita
Mit Zitat antworten